Einen deutlicheren Aufruf zum Bürokratieabbau gibt es nicht
Ein deutlicheres Zeichen kann es nicht mehr geben als dieses, das die Behörden an diesem Montag selbst gesandt haben: Jetzt ist es Zeit, den Bürokratieabbau ganz nach vorne zu stellen. In den vergangenen drei Jahren hat Deutschland 550.000 neue Arbeitsplätze geschaffen – nun zeigt eine Untersuchung der Bundesagentur für Arbeit, dass mehr als die Hälfte dieser Stellen nur für Bürokratie draufging, und dies auch in der Privatwirtschaft.
Patrick Bernau
Verantwortlicher Redakteur für Wirtschaft und „Wert“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
325.000 zusätzliche Beschäftigte haben Deutschlands Betriebe in den vergangenen drei Jahren für die Bürokratie eingestellt. Nicht für den Dienst am Kunden. Nicht zur Produktion von billigeren Elektroautos. Nicht zur Sanierung von Bahngleisen. Und schon gar nicht zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, mit denen Deutschland seinen Wohlstand sichern könnte. Sondern nur dafür, dass das Land sich selbst verwaltet. Die Forschungsabteilung der Arbeitsagentur weiß auch: Zwei Drittel dieser Stellen waren in Kleinbetrieben unter 50 Mitarbeitern nötig.
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Daran hängt Deutschlands Zukunft
Seit Jahren häufen sich die Klagen über Bürokratie im Land, seit mehr Jahren kommt Deutschland wirtschaftlich nicht vom Fleck. Aber immer noch verzögern schlaue Leute den Bürokratieabbau mit dem Gedanken, dass ein Land ohne Bürokratie der Korruption näherkäme. Wahr ist: Niemand kann behaupten, dass Deutschland vor drei Jahren eine Bananenrepublik gewesen wäre.
Was hätte man mit dieser Arbeitskraft alles Besseres erledigen können. In die Bürokratie flossen doppelt so viele neue Stellen wie in die Informationstechnik, doppelt so viele Stellen wie in die Kindererziehung, vier Mal so viele Stellen wie in die Pflege.
Fast jedes Problem, das Deutschland hat, würde mit einem sinnvollen Bürokratieabbau gelindert. In Krankenhäusern ließe sich die Arbeitskraft von Tausenden Ärzten gewinnen, Bahnstrecken könnten schneller gebaut werden und die Lage armer Familien könnte sich bessern, ganz ohne, dass der Staat mehr Geld ausgeben müsste.
Doch Bürokratieabbau ist wie Aufräumen: Es macht keinen Spaß. Und man kriegt dafür wenig Aufmerksamkeit.
Deshalb schieben zu viele Minister in Bund und Land das Thema auf morgen oder in der Hierarchie ihres Ministeriums viel zu weit nach unten.
Jetzt ist die Zeit zu begreifen: Jeder Minister, jeder Bürgermeister, jeder Behördenleiter muss vor allem darüber nachdenken, wo in seinem Bereich Bürokratie wegfallen kann. Es ist nicht übertrieben: Daran hängt Deutschlands Zukunft.
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