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„KI-Ära“ bedeutet mehr als eine bessere Schreibmaschine
Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat „KI-Ära“ als Wort des Jahres 2025 gekürt. Die Künstliche Intelligenz (KI) sei aus dem Elfenbeinturm der wissenschaftlichen Forschung herausgetreten und habe die Mitte der Gesellschaft erreicht, begründen die Sprachexperten ihre Wahl. Der wachsende Einfluss der Künstlichen Intelligenz stehe für einen epochalen Wandel, vergleichbar mit der Industriellen Revolution.
Schöne Worte – aber nur zur Hälfte richtig. Denn in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist bisher bestenfalls die Nutzung von ChatGPT als bessere Schreibmaschine. Den angekündigten „epochalen Wandel“ hat bisher nur eine sehr kleine Minderheit geschafft: KI als Infrastruktur zu nutzen, um automatisiert Aufgaben an die Maschine zu verlagern. Und zwar nicht nur am Schreibtisch, sondern auch auf den Straßen, in den Werkshallen, Laboren und Haushalten.
Holger Schmidt
Verantwortlicher Redakteur für Newsletter und Verticals.
Denn Künstliche Intelligenz, die Autos autonom steuert, in „Dark Factories“ rund um die Uhr Waren produziert, die Medikamentenentwicklung beschleunigt oder den Menschen in Form der humanoiden Roboter die harte Arbeit abnimmt, ist keine Fiktion mehr. 2026 wird somit ein ganz wichtiges Jahr in der „KI-Ära“: Wer es schafft, den Sprung vom KI-Pilotprojekt in den Massenbetrieb zuerst zu schaffen, sichert sich gerade substanzielle Wettbewerbsvorteile und kann die Nachzügler auf Jahre abhängen.
Wenn die KI Europas große Chance sein soll, in der Wirtschaft noch einmal gegenüber den USA oder China aufzuholen, müssen wir an dieser entscheidenden Stelle auch einmal etwas wagen, damit die „KI-Ära“ nicht nur ein schönes Wort bleibt.
Die EU-Kommission hat eine Untersuchung gegen Google wegen möglicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht eingeleitet. Im Fokus stehen Praktiken auf Youtube: Creator müssen Google die Erlaubnis geben, ihre Videos zum Training generativer KI-Modelle zu nutzen, erhalten dafür jedoch keine Vergütung. Wettbewerbern von Google ist jedoch untersagt, Plattforminhalte zum Training eigener KI-Systeme zu verwenden.
Aleph Alpha steht vor einem massiven Umbau. Nach
Informationen des Handelsblatts sollen mehr als drei Dutzend Mitarbeiter – rund zehn Prozent der Belegschaft – das Unternehmen verlassen, darunter zehn Führungskräfte. Die neue Unternehmensführung um CEO Reto Spörri, bis zuletzt Manager bei der Schwarz-Gruppe, richtet das Unternehmen neu aus: Der Fokus soll künftig auf Verwaltung und Verteidigung liegen. Geschäftsfelder wie Industrie, Mobilität und Finanzen mit Kunden wie Infineon und Bosch könnten zurückgefahren werden.
Meta hat das KI-Startup Limitless
, ehemals bekannt als Rewind, übernommen. Limitless stellt nun den Verkauf seiner KI-gestützten Aufnahme-Devices für 99 Dollar ein und soll nun Meta dabei helfen, dessen Vision von KI-fähigen Wearables wie den Ray-Ban Meta und Oakley Meta AR/AI-Brillen voranzutreiben. Das Start-up deutete an, dass der zunehmende Wettbewerb im Markt es schwierig gemacht habe, zu konkurrieren.
Open AI, Anthropic und Block
haben sich einer neu gegründeten Agentic AI Foundation (AAIF) der Linux Foundation angeschlossen, um offene Standards für KI-Agenten zu etablieren. Weitere Mitglieder sind AWS, Bloomberg, Cloudflare und Google. Im Rahmen dieses branchenweiten Vorstoßes spendet Anthropic sein Model Context Protocol (MCP).
Um den Medienkonzern Warner Bros. Discovery ist eine Übernahmeschlacht entbrannt: Nur wenige Tage nach dem Übernahmeangebot von Netflix für 72 Milliarden Dollar bietet der Wettbewerber Paramount Skydance nun 108 Milliarden Dollar und will Warner komplett übernehmen, während Netflix nur Teile wie das Filmstudio und HBO Max erwerben wollte.
Der Boom von Rechenzentren führt zu einem Engpass bei großen Transformatoren
. Netzbetreiber ohne Rahmenvertrag warten teils jahrelang auf die Lieferung, was sowohl den Ausbau der Rechenzentren als auch die Energiewende bremst. Andreas Schierenbeck, Vorstandsvorsitzender des Netztechnikherstellers Hitachi Energy, erklärt, dass große Trafos mit bis zu 450 Tonnen Gewicht ausschließlich in Handarbeit gefertigt werden.
Die USA wollen am 12. Dezember
mit acht verbündeten Nationen – darunter Japan, Südkorea, Singapur, die Niederlande, Großbritannien, Israel, die Vereinigten Arabischen Emirate und Australien – Abkommen zur Stärkung der Lieferketten für Computerchips und kritische Mineralien für KI-Technologie schließen. Das soll die Abhängigkeit von China verringern.
IBM kauft das Dateninfrastruktur-Unternehmen Confluent für 11 Milliarden Dollar. Confluent bietet eine Plattform zur Verwaltung von Echtzeit-Datenströmen, die für KI-Anwendungen essenziell ist. So will IBM seine bestehenden Daten- und Automatisierungsprodukte ergänzen. Der Kurs der Confluent-Aktie stieg daraufhin um bis zu 29 Prozent.
Das KI-Start-up Anthropic hat intern untersucht, wie die KI die Arbeit seiner Mitarbeiter verändert. Die 132 Ingenieure und Forscher berichten, dass sie Claude mittlerweile in 60 Prozent ihrer Arbeit einsetzen und 50 Prozent produktiver arbeiten – eine Verdopplung bis Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr. Viele Ingenieure äußerten jedoch tiefe Unsicherheit über die langfristige Zukunft ihrer Berufsrollen.
Die OECD-Studie
warnt, dass Künstliche Intelligenz die globale Produktivitätskluft vertiefen könnte. Niedrige Einkommen bremsen den Zugang zu Computern, Netzen und Modellen. In vielen Ländern fehlen Strom, Infrastruktur und qualifizierte Arbeitskräfte; zugleich dominieren Sektoren mit geringer KI-Exponierung. Chancen bieten eine junge Bevölkerung und Wissensspillover, doch ohne Investitionen droht ein struktureller Rückstand.
Eine Studie von Cornerstone OnDemand
registriert einen starken Rückgang routinemäßiger Tätigkeiten durch Automatisierung, während Fähigkeiten wie emotionale Intelligenz, Resilienz und Führung deutlich wichtiger werden. Parallel steigt die Nachfrage nach Kompetenzen in grünen Technologien und im Gesundheitswesen, getrieben von Klimainvestitionen und demografischem Wandel.
Waymo, die Tochtergesellschaft von Alphabet für autonom fahrende Autos, bietet mittlerweile 450.000 Robotaxi-Fahrten pro Woche an – fast das Doppelte der im Frühjahr offengelegten 250.000 wöchentlichen Fahrten –, wie aus einem durchgesickerten Brief von Tiger Global Management an seine Investoren hervorgeht.
Mercedes-Benz hat zusammen mit seinem chinesischen Kooperationspartner Momenta
ein Robotaxi-Angebot in Abu Dhabi gestartet. Genutzt werden Fahrzeuge der neuen S-Klasse. Betrieben wird der Dienst vom lokalen Partner Lumo, einer Tochterfirma des Technologieunternehmens K2. Nach der Testphase in Abu Dhabi sollen weitere Standorte und Märkte folgen.
Stellantis und Bolt
planen ab 2026 Tests für fahrerlose Ride-Hailing-Dienste in Europa. Basis sind autonomiefähige Plattformen von Stellantis, die in Bolts Netzwerk integriert werden. Der stufenweise Einsatz soll 2029 in eine Produktion übergehen. Beide Unternehmen arbeiten eng mit europäischen Regulierungsbehörden an Sicherheits- und Datenschutzstandards.
„Ich habe den chinesischen Präsidenten Xi darüber informiert, dass die Vereinigten Staaten Nvidia erlauben werden, seine H200-Produkte ... an zugelassene Kunden in China und anderen Ländern zu liefern.“