Einspruch
                                                           
Freitag, 05.12.2025 | Zur Online Ansicht
 
 Frankfurter Allgemeine Pro
EINSPRUCH
Alles Wichtige aus der Welt des Rechts.
Muss die Wahlprüfung so lange dauern?
Der Wahlprüfungsausschuss des Bundestages empfiehlt, den BSW-Einspruch gegen das Bundestagswahlergebnis zurückzuweisen. Unsere Gastautoren beschäftigen sich mit dem Asylrecht und AfD-Fragen im Parlament.
Autorenbild
Stephan Klenner
Redakteur F.A.Z. PRO Einspruch.
Plus Sign Folgen
Gestern Abend hat der Wahlprüfungsausschuss des Bundestages beschlossen, den Abgeordneten im Plenum zu empfehlen, den Einspruch des BSW gegen das Bundestagswahlergebnis zurückzuweisen. Eine Überraschung war das nicht: Bereits im Vorfeld hatten Union, SPD und Grüne signalisiert, dass sie keinen Wahlfehler annehmen. Die AfD unterstützte hingegen den Einspruch des BSW. Die Wagenknecht-Partei wird nach dem Bundestagsbeschluss Wahlprüfungsbeschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht erheben. Das Wahlprüfungsverfahren hat mehrere Stufen.
In der Staatsrechtslehre ist das seit jeher umstritten: Vielen Juristen dauert das alles zu lang. Finn Hohenschwert und ich haben für Sie zusammengetragen, welche Reformvorschläge Rechtswissenschaftler diskutieren. Im Einspruch-Podcast war Reinhard Müller mit dem früheren Bundesverfassungsrichter Peter Müller verabredet. Er ist für eine Beibehaltung des mehrstufigen Verfahrens.
Der BSW-Einspruch ist natürlich nicht das einzige Thema, das Staatsrechtler diese Woche umgetrieben hat. Unser Gastautor Daniel Thym hat in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen Vorstoß für eine Asylwende gemacht – wir dokumentieren seinen Beitrag hier im Briefing. Und unsere Gastautoren Marc Fronhöfer und Till Wallrath haben exklusiv für Sie aufgeschrieben, wie Fragen der AfD zur kritischen Infrastruktur parlamentsrechtlich kategorisiert werden können.
Sie interessieren sich eher für das Strafrecht? Dann lesen Sie das Interview meiner Kollegen Marcus Jung und Tillmann Neuscheler mit dem Cum-Ex-Kronzeugen Kai-Uwe Steck. Die beiden fragen ihn auch, ob Gier der Antrieb für seine Karriere war.
Zuletzt noch ein paar persönliche Zeilen: Ab dem 1. Januar werde ich als Korrespondent der F.A.Z. aus Berlin berichten. Sie werden deshalb künftig andere Namen unter den Editorials des Einspruch-Briefings lesen. Als Autor und im Einspruch Podcast bleibe ich Ihnen erhalten. Es hat mir Freude gemacht, dieses Briefing gemeinsam mit Reinhard Müller und Finn Hohenschwert an den Start zu bringen – ebenso freue ich mich nun auf neue Aufgaben.
Es ist noch was offen? Schreiben Sie es mir an redaktioneinspruch@faz.de.
Ich wünsche Ihnen ein fröhliches Nikolauswochenende!
Ihr Stephan Klenner
 
Diesen Newsletter mit Freunden teilen
Teilen Sie diesen Newsletter als Mail   Teilen Sie diesen Newsletter auf LinkedIn   Teilen Sie diesen Newsletter auf Facebook   Teilen Sie diesen Newsletter in WhatsApp   Teilen Sie diesen Newsletter auf X
 
 
Anzeige
timer trk_px
 
 
Die Themen in diesem Newsletter
Exklusiv
chevron
Sind AfD-Fragen zur Infrastruktur Spionage im Parlament?
Rechtspolitik
chevron
Warum der Bundestag für Wahlprüfungen zuständig ist
chevron
Europa sollte Menschenrechte strenger auslegen
Justiz
chevron
Strafverfahren gegen Mogherini
chevron
Kai-Uwe Steck: „Das Geld habe ich nicht mehr“
Podcast
chevron
Warum Peter Müller gegen eine Reform der Wahlprüfung ist
Nachrichten
chevron
Deutscher soll Europäische Staatsanwaltschaft leiten
chevron
Was sonst noch wichtig ist
Ausblick
Exklusiv
 
Sind AfD-Fragen zur Infrastruktur Spionage im Parlament?
 
 Ohne das Fragerecht des Parlaments ist keine effektive demokratische Kontrolle möglich. Gleichzeitig sollen Abgeordnete nicht die Regierung ausforschen. Fragen zur Infrastruktur lassen sich in drei Gruppen einteilen, die unterschiedlich zu bewerten sind.
Von Marc Leon Fronhöfer, Till Wallrath
Thüringens Innenminister Georg Maier meint, die AfD missbrauche das parlamentarische Fragerecht zur Spionage für Russland. Damit spielt der SPD-Politiker auf 47 Kleine Anfragen der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag an. Kern der Fragen waren die kritische Infrastruktur des Landes, Bundeswehrtransporte und Drohnenabwehr. Dies nähre den Verdacht der Spionage, befand unlängst auch Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU). Verfassungsschutzpräsident Sinan Seelen erklärte in diesem Zusammenhang, dass die Einflussnahme auf die deutsche Politik ein strategisches Ziel Russlands sei. Solch gravierende Vorwürfe verdienen eine genaue juristische Betrachtung.
Blick in den Plenarsaal des Bundestags vor Beginn der Fraktionssitzung im Bundestag. dpa
Weiterlesen
 
Ihnen wurde der Newsletter weitergeleitet?
 Jetzt kostenlos abonnieren 
 
Rechtspolitik
 
Warum der Bundestag für Wahlprüfungen zuständig ist
 
Überprüfungen der Bundestagswahl sind in Deutschland zunächst Aufgabe des Parlaments. Viele Staatsrechtler kritisieren das – nicht erst seit dem Einspruch des BSW.
Von Finn Hohenschwert, Stephan Klenner
Das Wahlprüfungsverfahren ist im Grundgesetz geregelt. In Artikel 41 der Verfassung steht, dass die Wahlprüfung „Sache des Bundestages“ ist und gegen dessen Entscheidung Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht zulässig ist. Im Wahlprüfungsgesetz ist das Verfahren genau beschrieben: Binnen zweier Monate nach der Wahl kann jeder Wahlberechtigte beim Bundestag Einsprüche einlegen, mit denen sich der Wahlprüfungsausschuss befassen muss. Er gibt eine Beschlussempfehlung ab, über die anschließend der gesamte Bundestag abstimmt. Erst danach ist für den Einspruchsführer der Weg nach Karlsruhe frei. Das BSW hat bereits angekündigt, dort nach dem Bundestagsbeschluss Wahlprüfungsbeschwerde zu erheben.
Ein dickes Paket: Die BSW-Vorsitzende Amira Mohamed Ali hält die Unterlagen für den Wahleinspruch im April 2025 in den Händen. dpa
Weiterlesen
 
Europa sollte Menschenrechte strenger auslegen
 
Warum Europa eine Asylwende braucht anstatt einer Migrationswende. Und wie diese bewerkstelligt werden kann.
Von Daniel Thym
Die Bundesregierung hat Glück. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Innenminister Dobrindt (CSU) können sich über einen Rückgang der Asylanträge freuen. Die „Migrationswende“, die die Unionsparteien im Bundestagswahlkampf versprochen haben, scheint erreicht. Freilich sollte die schwarz-rote Regierung nicht den Fehler machen, frei nach dem Motto „Wahlversprechen erfüllt“ das Interesse an dem Thema Migration zu verlieren. Die Koalition macht vieles richtig. Für den jüngsten Rückgang sind Restriktionen entlang der Reiserouten und die neue Lage in Syrien mindestens so bedeutsam wie die neue deutsche Härte.
Mehr als ein Symbol? Grenzkontrollen an der deutsch-polnischen Grenze dpa
Weiterlesen
 
Anzeige
timer trk_px
 
 
Justiz
 
Strafverfahren gegen Mogherini
 
Gegen die frühere EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und zwei Männer laufen Ermittlungen. Alle drei wurden von der Polizei verhört.
Von Thomas Gutschker, Brüssel
Die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) hat ein Strafverfahren gegen die frühere EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini, den EU-Spitzendiplomaten Stefano Sannino und einen leitenden Mitarbeiter der Europakollegs Brügge eingeleitet. Sie wirft den drei Personen, die alle Italiener sind, Betrug bei einer Beschaffung, Korruption, Interessenkonflikte und Verletzung des Berufsgeheimnisses vor, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Sie waren am Vortag von der belgischen Polizei festgenommen und bis Mitternacht verhört worden. Anschließend wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt, weil keine Fluchtgefahr besteht.
Ein Bild aus besseren Tagen: Federica Mogherini bei einem Termin im Jahr 2019 in Hanoi. AFP
Weiterlesen
 
„Das Geld habe ich nicht mehr“
 
Der Jurist war Kronzeuge im Cum-Ex-Skandal. Im Interview spricht Kai-Uwe Steck über seinen Ziehvater Hanno Berger, den Verbleib seiner Millionengewinne und verrät, weshalb die Justiz nachbessern muss.
Von Marcus Jung, Tillmann Neuscheler
Herr Steck, in Ihrem Buch gibt es eine Schlüsselszene, in der Hanno Berger Sie während eines Fluges nach Hamburg in die Geheimnisse der Cum-Ex-Geschäfte einweiht. War Ihnen damals klar, dass alle Gewinne aus den Aktenkreisgeschäften zulasten der Steuerzahler gehen?
Prozesserfahren: Der Rechtsanwalt Kai-Uwe Steck im Gerichtssaal der Außenstelle des Landgerichts Bonn im November 2024. Picture Alliance
Weiterlesen
 
Juristischer Stellenmarkt
LEGALBRAINS
Das Jura-Jobportal der F.A.Z.
F.A.Z.-Stellenmarkt
Jobangebote für Juristen
 
 
Aus dem deutschen Anwaltsspiegel
Deutscher Anwaltspiegel
So gelingt der Digitalzugang zum Recht nur halbherzig
 Die digitale Transformation der Justiz kommt spät und wirkt dabei erschreckend altmodisch. Neue Projekte könnten endlich den Zugang zum Recht auf zeitgemäße Weise ermöglichen, bergen aber auch neue Risiken und setzen fragwürdige Prioritäten.
Von Reinhard Greger
Aus dem Karrieremagazin
IQB-Karrieremagazin
Wie verfasse ich ein modernes Bewerbungsschreiben?
 Das Bewerbungsschreiben ist ein Schlüssel zum ersten Eindruck – auch im digitalen Bewerbungsprozess. Mit gezielter Individualität und einem authentischen Stil lassen sich Standardfloskeln vermeiden und Personalverantwortliche überzeugen.
Von IQB-Karrieremagazin
 
VERANSTALTUNGSKALENDER
Calendar Icon
Karriereevents für Juristen
Hier finden Sie auf einen Blick alle Events rund um die juristische Karriere – für alle, die in der Rechtsbranche beruflich ein- oder aufsteigen wollen.
Zum Kalender
 
Podcast
 
Warum Peter Müller gegen eine Reform der Wahlprüfung ist
Von Finn Hohenschwert, Reinhard Müller
Warum Peter Müller gegen eine Reform der Wahlprüfung ist
Gegner einer Reform: Der frühere Verfassungsrichter Peter Müller  dpa

 
Der Wahlprüfungsausschuss berät über den Einspruch des BSW gegen das Ergebnis der Bundestagswahl. Im aktuellen Einspruch Podcast gibt der frühere Bundesverfassungsrichter Peter Müller seine Einschätzung dazu ab.
Weiterlesen
 
Nachrichten
 
Deutscher soll Europäische Staatsanwaltschaft leiten
 
Das EU-Parlament hat für Andrés Ritter als neuen Europäischen Generalstaatsanwalt gestimmt. Auch die Mitgliedsländer haben sich nach Informationen der F.A.Z. schon auf den Deutschen geeinigt.
Von David Klaubert
Der Deutsche Andrés Ritter soll im kommenden Jahr die Leitung der Europäischen Staatsanwaltschaft in Luxemburg übernehmen. Nach der Anhörung von vier Bewerbern stimmten am Mittwochabend die beiden zuständigen Ausschüsse des EU-Parlaments für Ritter, der bislang einer der beiden Stellvertreter der Europäischen Generalstaatsanwältin Laura Kövesi ist. Zustimmen muss noch der Rat. Nach Informationen der F.A.Z. ist das aber nur eine Formalie, da sich auch die Mitgliedsländer bereits für Ritter ausgesprochen haben.
In Europa vernetzt: Andrés Ritter in Brüssel im Jahr 2019. EPA-EFE
Weiterlesen
 
Was sonst noch wichtig ist
  • Das Bundessozialgericht sieht die Höhe des Arbeitslosengeldes II im Jahr 2022 trotz Preissteigerungen als ausreichend an. Klagen auf mehr Geld blieben vor dem Kasseler Bundesgericht erfolglos.
  • Opfer von E-Scooter-Unfällen sollen künftig leichter Schadenersatz erhalten. Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) will Fahrer und Sharing-Anbieter stärker in die Pflicht nehmen.
  • Die frühere NSU-Terroristin Beate Zschäpe hat im Prozess gegen ihre Freundin Susann E. ausgesagt. Unsere Kollegin Theresa Weiß war im Oberlandesgericht Dresden dabei.
  • Angeklagte in England und Wales dürfen künftig nicht mehr wählen, ob sie vor einem Richter oder vor zwölf Geschworenen stehen wollen. Der britische Justizminister plant Reformen.
 
Ausblick
 
Montag, 8. Dezember 2025
  • Bamberg: Entscheidung des Oberlandesgerichts im Berufungsverfahren gegen den Impfstoffhersteller Astra Zeneca wegen Schadenersatz wegen Corona-Impfkomplikationen
Dienstag, 9. Dezember 2025
  • Frankfurt: Prozessauftakt vor dem Oberlandesgericht gegen drei mutmaßliche russische Spione, die einen Ukrainer in Deutschland ausgespäht haben sollen
  • Den Haag: Der Internationale Strafgerichtshof verkündet sein Urteil im Prozess gegen Muhammad Ali Abd-Al-Rahman wegen möglicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur (Sudan).
Mittwoch, 10. Dezember 2025
  • Hamburg: Das Oberlandesgericht entscheidet über die Klage eines Berufsfotografen, dessen Bild zum Training von Künstlicher Intelligenz verwendet wurde.
  • München: Der Bundesfinanzhof verkündet drei Urteile zu Klagen gegen die Grundsteuerreform.
Donnerstag, 11. Dezember 2025
  • München: Der Bundesfinanzhof verkündet seine Entscheidung zum seit Jahresbeginn vor Rügen liegenden Öltanker Eventin, der Teil der russischen Schattenflotte ist.
 
 
Folgen Sie der F.A.Z.
Folgen Sie uns auf WhatsApp Folgen Sie uns auf Instagram Folgen Sie uns auf LinkedIn Folgen Sie uns auf Threads Folgen Sie uns auf YouTube Folgen Sie uns auf X Folgen Sie uns auf Facebook
Zur F.A.Z. App
 Apple App Store   Google Play Store 
F.A.Z. Newsletter
verwalten     entdecken
Newsletter „Einspruch“
abbestellen
Verantwortlicher Redakteur für F.A.Z. PRO Einspruch:
Dr. Reinhard Müller
Kontakt: einspruch@faz.de

 
Copyright: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH,
Pariser Straße 1, 60486 Frankfurt am Main, Hessen, Germany
Tel.: (0)69 7591-0, E-Mail: info@faz.net

HRB 7344, Amtsgericht Frankfurt am Main,
USt.-IDNr.: DE 114 232 732

Geschäftsführer: Thomas Lindner (Vorsitzender), Dr. Volker Breid
Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube,
Carsten Knop, Berthold Kohler
 
© Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 2001 – 2025
Alle Rechte vorbehalten.

 

This email was sent by: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 
Pariser Str. 1 
Frankfurt am Main, Hessen, 60486, Germany

 javascript:void(0);

 unsub javascript:void(0);