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Samstag, 18.10.2025 | Zur Online Ansicht
 
 Frankfurter Allgemeine
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Liebe Leserin, lieber Leser,
die Schuleingangsuntersuchungen zeigen, dass jedes Jahr eine wachsende Zahl von Kindern nicht schulreif ist, keine Schere und keinen Stift halten kann, motorisch unterentwickelt ist oder starke Sprachdefizite aufweist. Derzeit sind es 30 bis 40 Prozent. Und das gilt beileibe nicht nur für Migrantenkinder, sondern auch für Kinder aus deutschen Familien.
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Carsten Knop
Herausgeber.
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Fachleute für frühkindliche Bildung beobachten in Kindergärten neben sehr guter und förderlicher Arbeit bei manchen Trägern viele verpasste Sprech- und Lerngelegenheiten im Alltag. Obwohl die Wissenschaftler wissen, dass die frühkindliche Bildung gerade in der gegenwärtigen ­demographischen Schieflage und der zweitältesten Gesellschaft der Welt nach Japan eine Schlüsselfunktion hätte, wagen sie es nicht, Standards und echte Verbesserungen einzufordern. Sie wollen es sich nicht mit den Erzieherinnen verderben. Erzieherinnen, die womöglich noch sprachtherapeutisch qualifiziert sind, berichten aus ihrem Alltag, dass sie von Kolleginnen daran gehindert werden, Kinder gezielt zu fördern. Sie sollten die armen Kleinen doch lieber spielen lassen, heißt es dann, oder die Kita-Leitung verweist darauf, dass die Atmosphäre im Team gefährdet sei, wenn eine qualifizierte Fachkraft vorpresche. Das alles ist nicht nur erschreckend, sondern auch verantwortungslos, schreibt meine Kollegin Heike Schmoll.

Frühkindliche Bildung kommt bei vielen Trägern zu kurz.  Picture Alliance
Der Ökonom Clemens Fuest findet, dass die Bundesregierung zu wenig an die Zukunft der Wirtschaft denkt. Die Ergebnisse des Koalitionsausschusses von Union und SPD hält der Chef des Ifo-Instituts im Gespräch mit den Wirtschaftsredakteuren Sebastian Balzter und Dennis Kremer für verbesserungswürdig: „Die Lage ist dramatisch. Die Schwierigkeiten sind größer, als viele zurzeit vielleicht anerkennen wollen … Die Wirtschaftsleistung ist heute auf demselben Niveau wie 2019. Das heißt, wir haben jetzt schon sechs Jahre der Stagnation hinter uns. Das hat es vorher noch nie gegeben in der Geschichte der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg. Die privaten Investitionen sind sogar auf das Niveau von 2015 gefallen. Das führt dazu, dass wir in unserer Analyse die Schätzung des Produktionspotentials der deutschen Wirtschaft immer weiter nach unten revidieren müssen. Wir sehen tatsächlich einen wirtschaftlichen Niedergang.“

Das ganze Gespräch ist lesenswert, die Hoffnung am Ende ebenso: Man könne immer umkehren, dafür sei es nie zu spät. Hoffentlich gilt das auch für die Bahn und den Regionalverkehr in der Rhein-Main-Gegend. Darüber hat mein Kollege Daniel Schleidt ein Tagebuch geschrieben, das ich hier gerne en passant erwähne.

Fragt man die Deutschen selbst, fällt ihre Antwort eindeutig aus: Die Gesellschaft ist gespalten. Diese Sicht teilen 81,5 Prozent der Befragten im diesjährigen Polarisierungsbarometer des Mercator Forum Migration und Demokratie an der TU Dresden, kurz MIDEM. Keine Spaltung nehmen hingegen nur sieben Prozent wahr. „Der Befund spiegelt die öffentliche Diskurslage“, sagt Studienleiter und MIDEM-Direktor Hans Vorländer der F.A.Z. „Von Spaltung und Polarisierung ist überall und tagtäglich die Rede. Tatsächlich ist die Lage etwas differenzierter zu sehen. Es gibt Themen, die spalten, und solche, wo die Unterschiede nicht so groß und die Meinungslager nicht so festgefahren sind.“

Das ist eine interessante Feststellung, und Tim Niendorf hat deshalb genauer hingeschaut. Erhellend sind die ermittelten Werte in den fünf abgefragten Themenfeldern Zuwanderung, Sicherheit, Klimawandel, Wirtschaft und Soziales sowie Wertvorstellungen. Bei der Zuwanderung nehmen die Befragten selbst die größte Spaltung wahr. Tatsächlich zeigt die Studie, dass jeweils andere Meinungen in dieser Sache kaum akzeptiert werden. Inhaltlich aber sind sich die Deutschen relativ einig.

Ihnen ein schönes Wochenende und viele Grüße aus der Redaktion. Wenn Sie ein FAZ+ Abo und eine Frage dazu haben, schreiben Sie mir gerne eine E-Mail an c.knop@faz.de.

Ihr
Carsten Knop
Herausgeber
Frankfurter Allgemeine Zeitung

 
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„Wir sehen tatsächlich einen wirtschaftlichen Niedergang“
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