Alles Wichtige zu Geldanlage, Vermögen und Vorsorge.
Über Trump hinaus
Donald Trumps Amtsantritt erweckt allenthalben Sorgen. Als Entschuldigung darf er aber nicht dienen – schon gar nicht den europäischen Banken.
Es war an der Zeit, dass Donald Trump tatsächlich ins Amt kommt. Schon seine Wiederwahl im November war an den Märkten so wenig überraschend, dass es keine nennenswerten Kursausschläge an den Börsen gab – die Erwartungen waren in den Kursen längst eingepreist.
Inken Schönauer
Redakteurin in der Wirtschaft, verantwortlich für den Finanzmarkt.
Nun kommt es darauf an, was aus dem Ankündigungsmix des Donald Trump tatsächlich in der Wirklichkeit ankommt. Es wird eine Deregulierung erwartet. Allein schon die deutschen Banken fürchten weitere Wettbewerbsnachteile im Kampf um Kunden und Marktanteile. Das ist die eigentliche Gefahr, die in so mancher Ankündigung des neuen US-Präsidenten steckt – dass sich ganze Branchen dahinter verschanzen. Alles hat doch irgendwie mit Trump zu tun.
So lange Europa die Vollendung der Banken- und Kapitalmarktunion nicht hinbekommt, braucht man aber Ausreden jenseits des Atlantiks gar nicht zu suchen. Der europäische Bankenmarkt ist und bleibt zersplittert, das geht auf Kosten von Angebot und Marge. Es ist geradezu grotesk, dass die großen Wall-Street-Banken selbst unter die Europa-Lobbyisten gegangen sind und für die Kapitalmarktunion trommeln. Sie wissen, dass auch sie über ihre europäischen Ableger davon profitieren würden.
Die jüngst vorgelegten Ergebnisse der einst so tief gefallenen amerikanischen Finanzinstitute sind bemerkenswert. Damit sind diese Banken inzwischen auch wieder für Anleger interessant. Die Aktienkurse von JP Morgan Chase und Citi haben innerhalb des zurückliegenden Jahres 50 Prozent, der von Goldman Sachs hat fast 60 Prozent an Wert gewonnen. Eine Klasse für sich. Und eine Reise, die noch nicht zu Ende ist.
In Deutschland begnügt man sich derweil mit Klein-Klein und dürfte ziemlich erleichtert sein, dass JP Morgan die Pläne für eine deutsche Onlineprivatbank immer wieder verschiebt.
Auch die Commerzbank und die Deutsche Bank haben im vergangenen Jahr an der Börse an Gewicht gewonnen – und sind noch immer Leichtgewichte. Der Lauf der Commerzbank dürfte maßgeblich auf die Übernahmephantasien zurückzuführen sein, die die italienische Unicredit im September hervorgerufen hat. Die Anbahnungsversuche für eine grenzüberschreitende Fusion stehen allerdings unter keinem guten Stern. Die noch amtierende Bundesregierung hält den Vorstoß für unfreundlich, die Führung der Commerzbank will es lieber allein schaffen, und der Aufsichtsratsvorsitzende Jens Weidmann macht sich im Zuge dieser möglichen Übernahme innerhalb Europas Sorgen um Kunden und Mitarbeiter. „Too big to fail“ ist ein Trauma der Finanzkrise, in Europa ist „too small“ aber ebenso ein Sicherheitsrisiko.
Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten hat vor allem das Wohl der USA im Blick. Das hat er angekündigt, das wird er sicher liefern. Deutschen und europäischen Unternehmen sollte dies aber nicht als Entschuldigung für eigene Unzulänglichkeiten dienen, es wird niemand zur Hilfe eilen.
Der Amtsantritt von Donald Trump scheint an der Börse gut anzukommen. Zumindest macht er den Aktienmärkten offenbar keine Sorgen, nachdem es am Montag hieß, Trump wolle angeblich mit Peking verhandeln. Den Dollar ließ dies indes fallen. Allerdings war der Handel dünn, weil Wall Street geschlossen blieb.
Deutsche Anleger blicken neidisch auf die Börsenstars aus den USA. Dabei hat Deutschland auch gute Aktien. Und so man will, auch Glorreiche Sieben.
Von Sarah Huemer
Eine lange Liste an Begriffen ließe sich aufstellen, um die derzeitigen Probleme in Deutschland zu beschreiben. Ganz oben würde ziemlich sicher die überbordende Bürokratie stehen, gefolgt von Stillstand und Krise. Unwahrscheinlich wiederum ist, dass das Wort „glorreich“ in einer solcher Ideensammlung genannt würde.
Viele Parteien wollen Kapitalerträge höher besteuern, die Grünen nun auch teilweise Sozialbeiträge darauf erheben. Nennenswerte Einnahmen brächte das nur, wenn vor allem die Mittelschicht zahlt.
Von Daniel Mohr
Einmal im Jahr veröffentlicht das Deutsche Aktieninstitut die Zahl der Aktionäre in Deutschland. Das passt in diesem Jahr gut in die von Robert Habeck
angestoßene Debatte, ob die Sozialausgaben nicht stärker von Aktionären und Sparern getragen werden sollten. Zwar ist er ein wenig zurückgerudert und will die Abgaben auf „Millionäre“ beschränken, doch seine ursprüngliche Absicht funktioniert nur, wenn er die breite Masse der Aktionäre zur Kasse bittet.
Jeden Tag Schampus? Nicht für den typischen Aktionär. dpa
Zwei, die die Welt in Ordnung bringen wollen: Unternehmer Elon Musk und der neue alte Präsident Donald Trump dpa
Bald kann Donald Trump als amerikanischen Präsident loslegen und Elon Musk als Regierungshelfer. Aber stärkt das die Wirtschaft? Folgen wird das auch für Künstliche Intelligenz, autonomes Fahren und Kryptowährungen haben.
Bitcoin hat am Montag bei mehr als 104.000 Dollar einen Höchststand erreicht. Nach einer Umfrage im Auftrag des Onlinemaklers Verivox glauben 53 Prozent der Deutschen, dass Trumps Amtsantritt den Kurs des Bitcoins steigen lässt. Laut dem Vermögensverwalter Coinshares flossen in der vergangenen Woche knapp 2 Milliarden Dollar in die Kryptoanlage.
Der Neo-Broker NAO bietet ab sofort Anlagen in einem Private-Debt-Eltif der BNP Paribas ab 1000 Euro an. Zuvor waren es 30.000 Euro. Da zwischen Order-Erteilung und -Ausführung in der Regel einige Wochen vergingen, verzinst NAO das Geld zwischenzeitlich mit 1,50 Prozent p.a.
Jahrelang wurde daran herumgebastelt, die europäischen Vorgaben für eine Vergleichsmöglichkeit von Bankkonten online umzusetzen. Jetzt ist die neue Übersicht der Finanzaufsicht Bafin da – und das steht drin.
Von Christian Siedenbiedel
An diesem Mittwoch geht ein Angebot an den Start, dem man ohne Übertreibung eine „schwere Geburt“ attestieren kann: Deutschlands neue offizielle Onlinevergleichsplattform für Girokonten. Eine europäische Vorgabe hatte eigentlich vorgesehen, dass eine solche Möglichkeit zum Konditionenvergleichen allen Verbrauchern schon zum 31. Oktober 2018 zur Verfügung stehen sollte – das war die Zeit, als Olaf Scholz
(SPD) noch Bundesfinanzminister war. In der Anfangszeit hatte die Bundesregierung überlegt, diese Plattform gemeinsam mit privaten Anbietern wie Check24 oder Verivox aufzubauen, und für diese ein entsprechendes Zertifizierungsverfahren entwickelt.
Ein älteres Ehepaar muss aus seiner Mietwohnung raus. Eine andere ist schwer zu finden. Deshalb überlegen sie, eine zu kaufen.
Von Stefanie Diemand
Vor zehn Jahren hatten Karl Weber und seine Frau Sophia großes Glück: Damals fanden sie in einer größeren Stadt in Bayern eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus zur Miete. Bis heute bietet die Immobilie alles, was sie sich wünschen: Die Innenstadt ist mit dem Fahrrad zu erreichen, der Ort ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Hinter dem Haus liegt ein schöner Park. Doch zwangsweise müssen sie sich neu orientieren.
Immobilienkauf - etwas für jedes Alter? Illustration F.A.S./Fotos iStock, Picture Alliance, Shutterstock
Zwangsversteigerungen können die Chance bieten, günstig eine Immobilie zu erwerben. Doch Konflikte mit den Alteigentümern sind nicht selten. Das zeigt auch ein spektakulärer Fall vor dem Bundesgerichtshof.
Von Mark Fehr
Für die schwierige Suche nach einer Wohnimmobilie können Zwangsversteigerungen einen alternativen Weg ins Eigenheim eröffnen. Denn die mit Abstand am häufigsten zwangsversteigerten Objekte sind Eigentumswohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser. Wer auf einem gerichtlichen Versteigerungstermin mitbieten will, sollte sich allerdings vorher bewusst machen, dass Konflikte mit den Voreigentümern keine Seltenheit sind.
Wesentliche brandschutztechnische Mängel, besonders unzureichend gesicherte Rettungswege, können eine sofortige Nutzungsuntersagung rechtfertigen. Ungesicherte Fluchtwege stellten eine unmittelbare Gefahr für die Bewohner dar, urteilte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof. Rettungswege müssten jederzeit sicher und uneingeschränkt benutzbar sein (Az 15 CS 24.1568).
Ein denkmalgeschütztes Gebäude darf nur abgerissen werden, wenn seine Erhaltung unmöglich oder unzumutbar ist. Ohne den Nachweis der Unverkäuflichkeit könne die wirtschaftliche Unzumutbarkeit nicht anerkannt werden, befand das OVG NRW.. Der Denkmalschutz stelle ein besonders hohes öffentliches Interesse dar, das in der Regel Vorrang vor rein wirtschaftlichen Erwägungen habe (Az 10 A 1397/22).
Börsengänge sollen 2025 wieder steigen. Wer vorher auf Start-ups setzt, kann profitieren. Einige Anbieter bringen sich in Stellung. Doch die Risiken sind hoch.
Von Maybrit Martschin
Die Papiere sind eingereicht – nun heißt es abwarten. Beim schwedischen Zahlungsdienstleister Klarna steht das sogenannte „Initial Public Offering“ (IPO) in den USA kurz bevor. Die Bewertung könnte im Zug des Börsengangs zwischen 14 und 20 Milliarden Dollar erreichen, spekulieren Investoren. Die Start-up-Szene hofft, Klarna werde eine Welle von Börsengängen lostreten. Auch Privatanleger könnten davon profitieren – durch Investitionen in Risikokapital, „Venture Capital“ (VC).
Erfolgsfall Biontech: Glücksfall für Venture Capital. AP
Die richtige Anlagestrategie ist nicht nur eine Frage der Mathematik, sondern auch der Nerven. Die Studienlage ist eindeutig, aber nicht jeder ist für höheres Risiko gemacht.
Von Christiane von Hardenberg
Gehören Sie zum Team „Alles in einem Rutsch“ oder zum Team „Schrittchen für Schrittchen“? Waren Sie der Typ, der am Vorabend einer Klausur das komplette Pensum durchgepaukt hat – wohl wissend, dass vielleicht nicht alles perfekt sitzt, aber immerhin der Aufwand minimal war? Oder hatten Sie schon Wochen vorher einen akribischen Lernplan erstellt, den Sie dann Tag für Tag abgehakt haben – mit dem Risiko, sich hier und da zu verzetteln?
Im Dienste der Anleger: Händler an der Stuttgarter Börse AFP
Sparen macht laut einer Umfrage der Postbank glücklich. Jeder dritte Sparer tut dies demnach, weil es ihm ein wohliges Gefühl bereite. 77 Prozent der Deutschen verzichten lieber auf einen Kauf, als auf Pump zu konsumieren.
Verlässt man sich darausf, dass sich der Partner um die finanzielle Vorsorge kümmert, kann bei einer Scheidung das böse Erwachen drohen. Wie lässt sich das verhindern?
Von Madeleine Brühl
Ein ärmelloses weißes Kleid mit Schleier, eine dreistöckige Torte, eine Feier in einer Villa am See: Viele Frauen haben eine sehr genaue Vorstellung von ihrer Hochzeit. Während der Vorbereitungen gehen zwischen Euphorie und Stress ernste Fragen schon mal unter: Wie wollen wir unsere Kinder betreuen? Wer soll wie viel arbeiten? Was machen wir, wenn die Beziehung nicht mehr funktioniert?
Ende einer Ehe: Schlimm genug, da braucht es nicht noch ein finanzielles Desaster. Picture Alliance
Wer keine Steuererklärung abgibt, obwohl er dazu verpflichtet ist oder aufgefordert wurde, muss ein Zwangsgeld befürchten. Es kann auch festgesetzt werden, wenn der Steuerpflichtige trotz Aufforderung mündliche oder schriftliche Auskünfte verweigert. Zwangsgelder werden unter Fristsetzung angedroht. Die Höhe richtet sich nach dem Einzelfall, maximal sind es 25.000 Euro je einzelner Festsetzung.
Rechtzeitig an die Steuererklärung zu denken, kommt billiger. Picture Alliance
Ein Säumniszuschlag wird automatisch erhoben, wenn eine Steuer nicht bis zum Fälligkeitstag gezahlt wird. Der Zuschlag beträgt 1 Prozent des rückständigen Betrags für jeden angefangenen Monat der Säumnis. Das Gesetz räumt eine dreitägige Schonfrist ein.
Verspätungszuschläge werden erhoben, wenn eine Steuererklärung nicht innerhalb der vorgeschriebenen Frist abgegeben wird. Grundsätzlich erfolgt dies automatisch, die Höhe beträgt 0,25 Prozent der Steuer, mindestens jedoch 25 Euro für jeden angefangenen Monat der Verspätung. Auch der Verspätungszuschlag darf höchstes 25.000 Euro betragen.
Zu beachten ist, dass mehrere „steuerliche Nebenleistungen“ gleichzeitig verhängt werden können. Um derartige „Knöllchen“ zu vermeiden, sollte die Erklärung pünktlich eingereicht, und rechtmäßig festgesetzte Nachzahlungen innerhalb der Frist beglichen werden. Doch sollte etwa ein Einspruch gegen einen Verspätungszuschlag insbesondere dann geprüft werden, wenn keine Steuer nachzuzahlen ist. (Quelle: Nicolas Thoma, Steuerberater bei EY)
Selbst schlaumachen: Zinsvergleich
Illustration: Katharina Hofbauer
Im Zinsvergleich können Sie grafisch die Entwicklung verschiedenster Kredit- und Anlagezinsen über einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vergleichen.
Donnerstag, 23. Januar: Der neue US-Präsident Donald Trump wird digital beim Weltwirtschaftsforum auftreten.
Montag, 27. Januar: Der Ifo-Geschäftsklima-Index für Deutschland wird veröffentlicht.
Börsenlexikon
F.A.Z.
Wort der Woche: Hedging
Unter Hedging versteht man die Absicherung von Wertpapierpositionen gegen eine negative Kursentwicklung durch den Kauf beziehungsweise Verkauf von Derivaten (Futures, Optionen, Swaps), die geeignet sind, von derselben Kursentwicklung zu profitieren. Besonders Wechselkursrisiken werden durch Hedging-Transaktionen abgesichert, zum Beispiel von stark exportabhängigen Unternehmen. Auch Rohstoffpreise werden von Unternehmen gern abgesichert, die von deren Entwicklung stark abhängig sind, wie etwa Fluggesellschaften.
Das F.A.Z. Börsenlexikon ist zum Preis von 24,– Euro auch als Buch erhältlich! Bestellen
„Das F.A.Z. Börsenlexikon kann ... eine nützliche Hilfestellung bieten und im weiteren Verlauf der eigenen Anlagehistorie sogar als Nachschlagewerk genutzt werden. Die leicht verständlichen Erläuterungen können dabei ebenso überzeugen wie die Auswahl der Fachbegriffe, die in ihrer Gesamtheit einen breiten Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten eröffnen, die die Kapitalanlage an der Börse bietet.“ (Adrian Witt, webcritics.de)
Last – not least: DWS-Chef warnt vor neuem Finanz-Machotum
Stefan Hoops, Vorstandschef der DWS Stefan Hoops/LinkedIn
Stefan Hoops, Chef der zur Deutschen Bank gehörenden Fondsgesellschaft DWS, hat sich auf der Plattform Linkedin besorgt geäußert: Es stehe außer Frage, dass es in den vergangenen Jahren viele Themen gegeben habe, bei denen man riskiert habe, dass jemand sich über geäußerte Ansichten oder die Wortwahl beschwerte. Aktuell aber mache er sich Sorgen, dass die „anti-woke Rhetorik“ direkt zurück in die machohaften Zeiten der „Wolf of Wall Street“-Ära führen werde.
Hoops plädierte dafür, den Trubel um „woke/anti-woke“ auszublenden und auf das zu sehen, worüber man sich hoffentlich einig sei: Nulltoleranz bei sexueller Belästigung, Vermeidung unbewusster Vorurteile – so werde er nie gefragt, wie er bei Geschäftsreisen die Kinderbetreuung organisiere – und die Sicherstellung von Chancengleichheit.
Es sei wichtig, (fast) alle Ansichten anzuhören, doch solle man die Debatte nicht von den Aussagen der extremsten 10 Prozent auf beiden Seiten dominieren lassen. Die anderen 80 Prozent hätten wohl eine ziemlich gute Vorstellung davon, welche Errungenschaften des vergangenen Jahrzehnts man beibehalten solle und wo Anpassungen sinnvoll seien.
Das von Hoops dazu gepostete Bild solle „seine Beobachtungen ausbalancieren“, schreibt der DWS-Chef.