Alles Wichtige zu Geldanlage, Vermögen und Vorsorge.
Bequemlichkeit und Abhängigkeit
Geld hat viel mit Vertrauen zu tun. Technik spielt mittlerweile dabei eine große Rolle. Deswegen kann es doppelt unangenehm sein, wenn das Internet mal nicht funktioniert.
Die Bequemlichkeit liebgewonnener Abläufe im Internet schafft Erwartungen. Man stelle sich eine Gruppe nicht mehr ganz junger Erwachsener vor, die auf eine einmal im Jahr stattfindende Party hinfiebern. Vergangenes Jahr war sie gut, also werden Tickets sofort geordert. Die Gruppe wird größer, doch irgendwann wird klar, dass es zu einer Terminkollision kommt – also braucht es einen Ersatz für einige der Tickets. Man findet jemanden am anderen Rand des Freundeskreises.
Philipp Krohn
Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Menschen und Wirtschaft“.
Die einfachste Methode, die Kosten untereinander zu begleichen, ist ein Zahlungsdienst wie Paypal, für den man nicht umständlich Kontonummern abgleichen muss. App auf, Mailadresse eintippen, Betrag eingeben, abschicken. So sollte das normalerweise funktionieren. Doch vergangene Woche erlitt Paypal leider eine Technikpanne – ausgerechnet, als der Ticketkäufer seine Kompensation erwartete.
Banken stoppten seinerzeit Lastschriften in zweistelliger Milliardenhöhe, enthüllte die „Süddeutsche Zeitung“, was zu zwei Aufmacherartikeln im Finanzteil der F.A.Z. führte. Zuvor waren Sicherheitssysteme ausgefallen, die betrügerische Lastschriften filtern. Und schon war es um die Bequemlichkeit geschehen.
Informiert wurden Kunden in der bequemen App beim nächsten Versuch, sich ins unbequemere Internet einzuwählen, das Onlinebankingportal. Der Empfänger bekam vom misslungenen Versuch, das Ticket zu begleichen, erst gar nichts mit. Und schon sieht der unverhoffte Geschäftspartner vom anderen Ende des Freundeskreises wie ein Erschleicher unbezahlter Leistungen aus.
Das Internet hat sehr viel dafür getan, Vertrauen zwischen anonymen Geschäftspartnern durch soziale Institutionen herzustellen. Diese ersetzen, was in der physischen Welt Begegnungen bewirken. Sternebewertungen, Nutzerbewertungen und Punktesysteme sind voll etabliert. Man sollte sich davon aber nicht abhängig machen und ihnen auch nicht blind vertrauen. Aber sie können in einer Geschäftswelt ohne physische Anschauung vieles erleichtern.
Was sich nicht verhindern lässt: dass es auch im Internet einmal knirscht. Dann müssen an Bequemlichkeit gewöhnte Konsumenten mit einem verzögerten Zahlungsverkehr leben, Banken und anderen Dienstleistern Zeit einräumen – oder in die physische Welt zurückkehren und den Geldbetrag in Form von Barem einfordern. Gut, dass es das auch im 21. Jahrhundert noch gibt.
In den Musterstrategien stellen wir heute die Strategie des technischen Analysten Achim Matzke vor. Wie gestaltet ein Charttechniker die Geldanlage?
Von Achim Matzke
Achim Matzke, der FAZ.NET- und Zeitungslesern als Autor der „Technischen Analyse“ bekannt ist, setzt naturgemäß auf das, was ihm am meisten liegt. Seine Strategie basiert auf der technischen Analyse von Kursen und folgt daher einem regelbasierten Ansatz.
Mit den sogenannten Kryptowährungen ist eine neue Finanzwelt im Internet entstanden. Kann sie sogar das bestehende Zentralbanksystem ablösen?
Von Martin Hock
Banking is necessary, but banks are not.“ – Bankgeschäfte sind notwendig, Banken nicht. Dieser Satz wird Microsoft-Gründer Bill Gates seit den Neunzigerjahren zugeschrieben, und wird gern zitiert, wenn es darum geht, den Abgesang auf die Bankenwelt anzustimmen – auch wenn Gates ihn wohl nie gesagt hat. Bot damals das Aufkommen der Direktbanken Anlass an der Zukunft der Banken zu zweifeln, sind es heute die Neobroker – oder Kryptowährungen.
Ist Krypto eine Bedrohung für die Macht der Banken? Lucas Bäuml
Immer mehr Paare kaufen alte Immobilien und sanieren diese selbst. Doch ist das wirklich ein Spartipp oder am Ende doch ein Geldgrab?
Von Susanne Klöpfer
Kann ich mir ein Eigenheim leisten, oder bleibe ich besser zur Miete wohnen? Diese Frage stellten sich auch Anna-Lena und Ingo Geiken. Sie kauften sich ein Backsteinhaus aus dem Jahr 1912 und sanieren dieses seit fünf Jahren. Sie reißen Wände ein, verlegen Kabel und teilen ihren Baufortschritt in den sozialen Medien: Mittlerweile folgen ihnen auf Instagram 117.000 Menschen.
Sanierung im Detail: Innenausbau und Entkernung sind oft mit unerwarteten Kosten verbunden. Picture Alliance
Als ob es noch eines Beweises bedurft hätte, liefen die vergangenen Tage gegen die europäischen Aktienmärkte. Wen wundert’s? Die Figur, die die Regierungen Deutschlands und Frankreichs abgeben, sorgt nicht eben für gute Stimmung. Nicht dass die Trump-Regierung so viel mehr Anlass gäbe. Nachdem die Inflation in den USA die Zinssenkungshoffnungen wieder dämpfte, blieb per saldo nicht viel an Kursgewinnen übrig. Trumps Vendetta gegen die Fed schwächt derweil den Dollar, und so bleibt mal wieder nur noch Gold, das glänzt. (mho.)
Steht ein Haus unter Denkmalschutz, muss die Sanierung genehmigt werden. Das erfordert Geduld und Planung – bietet aber auch steuerliche Vorteile.
Von Christiane von Hardenberg
„Brandenburg“, röhrt es aus den Lautsprechern unseres Autos. Wir haben einen Großteil der Sommerferien hier verbracht. „In Brandenburg ist wieder jemand voll in die Allee gegurkt“, singt inzwischen auch der Neunjährige. An grauen Tagen wirkt die Provinz so trostlos, wie Rainald Grebe sie besingt.
Das wird teuer: Wer eine alte Immobilie kauft, sollte neben dem Kaufpreis auch immer an die Sanierungskosten denken. Imago
Übergabe: Bei der Wohnungsübergabe genügt Besenreinheit, es sei denn, Räume wurden längere Zeit vernachlässigt. Besonders Küche, Bad und WC müssen hygienisch sauber sein. Werden Standards missachtet, haftet der Mieter für Reinigungskosten, urteilte das AG Rheine (Az 10 C 78/24).
Anfechtung: Werden fehlerhafte Beschlüsse von Eigentümergemeinschaften im Vorhinein angefochten, sind diese für Anwaltskosten nur ersatzpflichtig, wenn die Beauftragung erforderlich und zweckmäßig war, entschied das AG Neuss (Az 82 C 2493/23). Eigentümer sollten daher erst nachträglich gegen fehlerhafte Beschlüsse vorgehen.
Viele Deutsche suchen ihr Glück im Ausland. Was bedeutet die Auswanderung für das private Vermögen? Ein Steuerberater gibt Antworten.
Von Mark Fehr
Fast 270.000 deutsche Staatsbürger haben im vergangenen Jahr das Land verlassen, etwas mehr als 2023 und 2022. Die Motive der Auswanderer sind verschieden. Glaubt man ihren Auftritten in den sozialen Medien, ziehen viele weg, weil sie genervt sind von der Krise und im Ausland ohne bürokratische Fesseln durchstarten wollen.
Aufschwung in Nahost: Wer in Dubai hoch hinaus will, sollte beachten, dass Deutschland mit dem Emirat kein Doppelbesteuerungsabkommen hat. AFP
Eine Familie zieht in ihr Traumhaus und übernimmt die Versicherung vom Vorbesitzer. Jetzt ist sie unsicher, ob die gut genug ist, Stefanie Diemand berichtet darüber.
Die italienische Großbank Unicredit hat ihren Anteil an der Commerzbank auf 26 Prozent ausgebaut. Was ist der Plan, und was bedeutet dieser Plan für die Bank, die Konkurrenz und für Aktionäre?
Immer mehr setzen einige Klubs auf riskante Anleihen und kreative Finanzierungsmodelle, um im Geschäft zu bleiben. Doch was passiert, wenn sportlicher Erfolg ausbleibt – und die Zinslast drückt?
Von Franz Nestler
Hertha BSC kämpft nicht nur sportlich mit einem schwierigen Start in die neue Saison der Zweiten Fußballbundesliga: Die Berliner haben in vier Ligaspielen nur ein Tor geschossen und zwei Punkte geholt. Viel zu wenig für die „alte Dame“, wie der Fußballverein auch genannt wird.
Der drohende Sturz der Regierung in Paris hinterlässt an den Aktien- und Anleihemärkten deutliche Spuren. Der Finanzminister mahnt, dass die Gefahr einer Intervention des Internationalen Währungsfonds bestehe. Darüber berichtet Niklas Záboji.
Wer mit dem Dienstwagen elektrisch fährt, kann steuerlich günstiger kommen. Picture Alliance
Reine Dienst-E-Autos, die vom 1. Juli an angeschafft wurden, profitieren von der sogenannten Viertelregelung bis zu einem Bruttolistenpreis von 100.000 Euro (zuvor: 70.000 Euro). Für die Versteuerung ist ein Prozent von einem Viertel relevant, also 250 Euro je Monat oder 3000 Euro im Jahr. Bei einem Bruttolistenpreis von 100.100 Euro liegt der Betrag schon bei 505 oder 6060 Euro. Da Fahrten zur Arbeit mit 0,03 Prozent des reduzierten Bruttolistenpreises je Entfernungskilometer versteuert werden müssen, vergrößert sich die Differenz.
Für Arbeitnehmer kann die Fahrtenbuchmethode günstiger sein als die pauschale Methode, setzt aber ein ordnungsgemäßes Fahrtenbuch voraus. Auch hier macht sich der Bruttolistenpreis bemerkbar, weil auch bei der Abschreibungsrate nur ein Viertel zugrunde gelegt wird. Je länger der Arbeitsweg und je geringer der Anteil der privaten Fahrten ist, desto eher lohnt sich das Fahrtenbuch.
Der Vorteil gilt auch für Gewerbetreibende oder Selbständige. Zusätzlich können sie E-Fahrzeuge im ersten Jahr mit 75 Prozent der Anschaffungskosten abschreiben, unabhängig davon, wann das Fahrzeug angeschafft wurde. Die restlichen 25 Prozent folgen über fünf Jahre. Auch elektrische Nutzfahrzeuge und Busse kommen in den Genuss der Regelung. (Quelle: Daniela Adler, Partner bei EY)
Selbst schlaumachen: Festgeldvergleich
Illustration: Katharina Hofbauer
Wer eine bestimmte Geldsumme als Festgeld anlegen will, kann sich auf FAZ.NET einen Überblick über die Konditionen verschaffen. Eine Festgeldanlage ist dann sinnvoll, wenn Geld für einen kurz- bis mittelfristigen Zeitraum nicht benötigt wird.
Mittwoch, 3. September: Das Statistische Bundesamt veröffentlicht eine Studie zur Auswirkung des demographischen Wandels auf den Arbeitsmarkt und die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen.
Mittwoch, 3. September: Die amerikanische Notenbank Fed legt ihren Konjunkturbericht vor (Beige Book).
Freitag, 5. September: Die Welternährungsorganisation FAO veröffentlicht ihren Nahrungsmittel-Preisindex für den Monat August.
Freitag, 5. September: In Berlin beginnt die IFA – Internationale Funkausstellung.
Montag, 8. September:
In Frankreich stellt sich die Minderheitsregierung von Ministerpräsident François Bayrou im Zusammenhang mit dem umstrittenen Sparhaushalt der Vertrauensfrage in der Nationalversammlung.
Börsenlexikon
F.A.Z.
Wort der Woche: Mark-to-Market
Mark-to-Market beschreibt den börsentäglichen Bewertungsvorgang von offenen Positionen. Die Methode wird aber auch – im Unterschied zum deutschen HGB – im internationalen Bilanzierungsstandard IFRS verwendet. Dies führt bei starken Kursverlusten an den Börsen mitunter zu erheblichen Verlusten in den Bilanzen.
Das F.A.Z. Börsenlexikon ist zum Preis von 24 Euro auch als Buch erhältlich! Bestellen
„Das F.A.Z. Börsenlexikon kann … eine nützliche Hilfestellung bieten und im weiteren Verlauf der eigenen Anlagehistorie sogar als Nachschlagewerk genutzt werden. Die leicht verständlichen Erläuterungen können dabei ebenso überzeugen wie die Auswahl der Fachbegriffe, die in ihrer Gesamtheit einen breiten Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten eröffnen, die die Kapitalanlage an der Börse bietet.“ (Adrian Witt, webcritics.de)
Last, not least: Lagarde warnt vor Beschneidung der Fed-Unabhängigkeit
Die angestrebte Entlassung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook durch Präsident Trump gilt als Angriff auf die Notenbank. Picture Alliance
EZB-Chefin Christine Lagarde warnt vor den Auswirkungen einer Beschneidung der Notenbank-Unabhängigkeit in den USA. Wenn die US-Geldpolitik von den Vorgaben einer Person abhängig würde, könne dies globale Auswirkungen haben.
Trump hat Notenbankpräsident Powell wiederholt öffentlich angegriffen und mit Entlassung gedroht, weil die Fed bislang die Leitzinsen nicht gesenkt hat. Kürzlich entließ der Präsident Fed-Gouverneurin Lisa Cook wegen mutmaßlichen Hypothekenbetrugs, scheiterte am Freitag aber vorerst vor dem Bundesbezirksgericht in Washington.
Cooks Anwälte haben bis Dienstag Zeit, die mögliche Rechtswidrigkeit einer Entlassung näher zu begründen. Auch der als trumpfreundlich eingestufte Supreme Court hat angedeutet, die Entlassung von Führungskräften der unabhängigen Fed könne schwieriger sein als die von Regierungsbehörden. Cook gilt als eine der Unterstützerinnen von Powells Geldpolitik. (Reuters)