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Einfach mal durchatmen
Die neuen Bundesminister Reiche und Wildberger sorgen für Aufmerken. An der Börse indes nicht. Politik spielt dort eben nicht so die Rolle – noch nicht einmal in Gestalt von Donald Trump.
Das Kabinett der neuen Bundesregierung steht. Ob die Mitglieder des neuen Kabinetts die Impulse liefern, die Deutschland jetzt braucht, wird man sehen. Erstmal dürfen sie anfangen.
Inken Schönauer
Redakteurin in der Wirtschaft, verantwortlich für den Finanzmarkt.
Interessant sind aber vor allem zwei neue Minister. Katherina Reiche als Wirtschafts- und Energieministerin und Karsten Wildberger für das Digitalministerium. Sie kommen aus der Wirtschaft und bekommen schon allein deswegen besondere Aufmerksamkeit. Wissen sie, auf was sie sich einlassen?
Von Reiche kann man das erwarten, sie kennt den Politikbetrieb aus ihrer ersten politischen Karriere. In den vergangenen Jahren hat sie aber ein Tochterunternehmen des Energieversorgers Eon geleitet. Wildberger ist Vorstandsvorsitzender von Ceconomy, deren Marken Mediamarkt und Saturn der Öffentlichkeit wohl bekannt sind. Er ist nicht einmal CDU-Parteimitglied, dürfte aber genaue Vorstellungen formuliert haben, um diesen Wechsel in die Politik auch wirklich zu vollziehen.
Was sagen die Börsen zu diesen politischen Neuigkeiten? Der Dax lag zum Wochenstart hauchzart im Plus: Aufregung ist anders, Begeisterung auch. Der Aktienkurs des Dax-Konzerns Eon lag zwar leicht im Minus, doch die Kursveränderung war eigentlich nicht der Rede wert. Die Notierung des Konkurrenten RWE stand mit einem Abschlag von zwei Prozent schon deutlicher im Minus.
Das auf die Personalien in Berlin zurückzuführen, wäre vielleicht vermessen. Zuletzt sind die Aktien von Energieversorgern ganz gut gelaufen, vielleicht taugen Gewinnmitnahmen als Begründung eher. Und Ceconomy? Stabil seitwärts, nichts los am Markt.
Politische Börsen haben kurze Beine, das zeigen inzwischen ja sogar die Reaktionen auf die erratischen Ausbrüche des Donald Trump in Sachen Zollpolitik. Die Ausschläge an den Märkten sind immer wieder beängstigend, aber wer auf den Dax blickt, darf feststellen: Er steht dort, wo er schon auch vor dem von Trump ausgerufenen „Liberation Day“ stand. Bei gut 22.000 Punkten.
Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Das ist eine gute Nachricht.
Wir leben in Hausse-Zeiten! Plus vier Prozent an den Aktienmärkten hüben und drüben – nicht schlecht! Man fragt sich zwar irgendwie, warum, aber vielleicht reicht es ja, wenn sich der große Dealmaker gerade mehr mit der Ukraine befasst. Und die Auswirkungen der Zölle gibt's ja noch nicht, zumal sie gerade Pause machen. Gold hat auch ein bisschen abgeflaut, ebenso wie der Euro. Man nehme es, wie es kommt, und freue sich, solange es anhält.
Bayers Aktienkurs stagniert trotz neuer Führung. Die Agrarsparte und die juristischen Spätfolgen der Monsanto-Übernahme machen Probleme. Doch Analysten sehen Potential.
Von Inken Schönauer
Seit Jahren kennt der Aktienkurs von Bayer nur eine Richtung: nach unten. Schon unter dem früheren Vorsitzenden Werner Baumann schien so manchem Aktionär das Zutrauen in das Geschick des Vorstands abhandenzukommen. Bayer-Anteile wurden zuhauf verkauft. Unter Bill Anderson sollte sich das ändern. Seit fast zwei Jahren steht der studierte Chemie-Ingenieur jetzt an der Spitze des Pharmariesen. Doch die Wende blieb bisher aus.
Viele Analysten halten die Bayer-Aktie für unterbewertet. Picture Alliance
Donald Trump verunsichert die Anleger. Mit den Folgen seiner Politik werden die Börsen noch einige Zeit zu kämpfen haben. Sinken nun die Erträge aus Aktien?
Von Dennis Kremer
Der Mann, der sich von den Vereinigten Staaten aus in die Videokonferenz einwählt, bittet um Diskretion. Dann rückt er noch einmal den Kragen seines himmelblauen Hemdes zurecht, atmet tief durch und legt los. Amerikanische Profianleger, zu denen er in Diensten einer Fondsgesellschaft seit vielen Jahren zählt, erlebten momentan eine wirklich „harte Zeit“.
Die vom Branchendienst Citywire zu den besten Fondsmanagern der Welt gekürten Vermögensverwalter haben im ersten Quartal neue Lieblinge gefunden. Neu unter den ersten zehn sind mit Sun Pharma und den Banken HDFC, ICICI und Axis Bank vier weitere indische Aktien. Indien stellt jetzt 60 Prozent der Top Ten.
Der Bundesverband für strukturierte Wertpapiere (BSW) veröffentlicht nun auch Risikokennzahlen. Zum Stichtag 31. März war mehr als die Hälfte des Marktvolumens von rund 100 Milliarden Euro in der niedrigsten gesetzlichen Risikoklasse 1 investiert, zu der etwa Euro-Geldmarktfonds zählen. Knapp 19 Prozent entfielen auf die Klassen 5 bis 7, zu denen auch Aktien zählen.
Ratenkredite sind günstiger geworden, doch bei der Prüfung von Anfragen gehen Banken aktuell streng vor. Im März sackte die Verfügbarkeit von Ratenkrediten laut einer Analyse des Onlinemaklers Verivox auf ein neues Allzeittief ab. Nur für 47 Prozent der Anfragen gab es mindestens ein Finanzierungsangebot.
Openbank, die digitale Bank der Santander-Gruppe, bietet ein neues, kostenloses Girokonto mit 1,5 Prozent Guthabenzins. Kunden erhalten zudem auch eine kostenlose Open-Debit-Plus-Karte.
Die EZB-Geldpolitik, die Konjunktur und die internationale Gemengelage machen die Finanzierung des Eigenheims günstiger. Welche Bank nimmt jetzt wie viel?
Von Christian Siedenbiedel
Nicht nur die Sparzinsen in Deutschland sinken weiter, auch die Bauzinsen gehen zumindest ein wenig zurück. Das zeigt ein Blick auf die Entwicklung der wichtigsten Verbraucherzinsen nach der Entscheidung über eine Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche.
Die große Frage: Wie geht es weiter mit den Bauzinsen? dpa
Entnahmen aus der Erhaltungsrücklage einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) dürfen nicht in die Abrechnungsspitze der Jahresabrechnung einfließen, da sie verteilungsneutral sind (BGH, Ak V ZR 96/24).
Eine Mietminderung ist auch bei Legionellenbefall nur dann gerechtfertigt, wenn eine konkrete Gesundheitsgefahr besteht. Auch das subjektive Empfinden des Mieters, die Legionellenbelastung könne seine Gesundheit gefährden, reiche dafür nicht aus (LG Dresden, Ak 4 S 81/23).
Arbeiten von zu Hause ist seit der Corona-Pandemie in vielen Berufen etabliert. Ein Arbeitszimmer lohnt sich steuerlich allerdings für die wenigsten. Das sind die wichtigsten Punkte für die Steuererklärung.
Von Sarah Speicher-Utsch
Ein schön eingerichtetes Arbeitszimmer fernab des Familientrubels, haben sich während der Corona-Zeit viele Arbeitnehmer gegönnt, sofern dies die räumlichen Gegebenheiten zuließen. Während der Pandemie war der Gesetzgeber großzügig, wenn es darum ging, entstandene Kosten wie Miete oder Kreditrate, Strom, Reinigungs- und Heizkosten dafür anteilig in der Steuererklärung anzusetzen.
Wer in turbulenten Zeiten genügend freie Mittel hat, kann sie für Investitionen nutzen. Das funktioniert selten reibungslos. Ein Zusammenspiel aus drei Dingen kann dabei aber helfen.
Von Christiane von Hardenberg
Jedes Mal, wenn die Kurse fallen, nehme ich mir vor, beim nächsten Mal mehr Liquidität zu halten, um gezielt nachkaufen zu können, wenn andere verkaufen. Und jedes Mal kommt die Krise schneller als gedacht, und mein Liquiditätsbestand ist kleiner, als ich ihn mir wünsche. Bleibt also die Frage: Gibt es eine Möglichkeit, in solchen Situationen besser vorbereitet zu sein, ohne langfristig auf Rendite zu verzichten?
Gestapelte Geldscheine: Bares kann oft hilfreich sein – auch wenn es ums Investitieren geht. Felix Kaspar Rosic
Bei Erbschaften und Schenkungen schätzt das Finanzamt den Wert einer Immobilie. Doch nicht immer liegen die Beamten richtig. Immobilienbesitzer können den Wert bei Schenkungen verringern.
Von Barbara Brandstetter
In den kommenden Jahren und Jahrzehnten werden in Deutschland gewaltige Vermögen vererbt. Allein im Jahr 2023 haben die Finanzverwaltungen laut Statistischem Bundesamt 121,5 Milliarden Euro veranlagt – ein Plus von 19,8 Prozent zum Vorjahr. Zwar spielt laut einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Deutschen Bank Geld bei Erbschaften nach wie vor eine entscheidende Rolle. Allerdings werden verstärkt auch Immobilien, Wertpapiere und Gold an die Erben weitergegeben. So haben im Jahr 2024 mehr als die Hälfte der Erben (54 Prozent) eine oder mehrere Immobilien erhalten. 2018 waren es noch 40 Prozent.
Hat das Finanzamt den Immobilienwert zu hoch angesetzt? Erben haben dann die Möglichkeit, dagegen vorzugehen. dpa
Steuertipp: Wie Preisgelder und Lottogewinne versteuert werden
Bei plötzlichen Geldgewinnen greift das Finanzamt zu – aber nur unter gewissen Umständen. Der Fiskus profitiert durch die Lotteriesteuer beim Kauf des Tippscheins und bekommt bei jeder Ziehung 16,66 Prozent des Spieleinsatzes. Lottogewinne sind für Teilnehmer steuerfrei und müssen nicht dem Finanzamt gemeldet werden. Doch wenn das Geld investiert oder an andere Personen übertragen wird, können einkommensteuerpflichtige Erträge oder schenkungsteuerpflichtige Vorgänge entstehen.
Bei Lottogewinnen fallen in besonderen Fällen Steuern an. dpa
Eine gute Dokumentation ist daher entscheidend. Das gilt vor allem für Gewinne in Tippgemeinschaften. Diese gelten üblicherweise als Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Nur mündliche Vereinbarungen sind nicht empfehlenswert. Fehlen nach einem Gewinn etwa Nachweise, dass die Tippgemeinschaft schon vor der Ziehung bestand, könnte das Finanzamt die spätere Verteilung unter den Mitgliedern als steuerpflichtige Schenkungen ansehen. Auch wenn ein Zusammenhang zwischen einem Preisgeld und einer für die betreffende Person einschlägigen Einkunftsart besteht, können Preisgelder steuerpflichtig sein.
(Quelle: Lucia Bambynek, Steuerberaterin und Partnerin bei EY)
Selbst schlaumachen: Rechner Bonus- oder Prämienzahlung
Illustration: Katharina Hofbauer
Viele Sparverträge sehen eine Bonus- oder Prämienzahlung vor. Das macht die Rendite schwer errechenbar. Dieser Rechner sorgt für die Vergleichbarkeit der Angebote.
Mittwoch, 30. April: Meta und Microsoft veröffentlichen Geschäftszahlen für das erste Quartal.
Donnerstag, 1. Mai: Apple legt Geschäftszahlen für das zweite Quartal vor.
Donnerstag, 1. Mai: Feiertagsbedingt bleiben die großen Börsen in Europa und Asien geschlossen.
Freitag, 2. Mai: Die Welternährungsorganisation FAO veröffentlicht ihren Nahrungsmittel-Preisindex für den Monat April.
Samstag, 3. Mai: Die Zölle der USA von 25 Prozent auf die Einfuhr von Autos werden auf Autoteile ausgedehnt.
Börsenlexikon
F.A.Z.
Wort der Woche: Vorzugsaktie
Eine Aktie, die gegenüber Stammaktien mit besonderen Vorzügen, etwa hinsichtlich der Dividende, versehen ist. Diesen Sonderrechten steht in der Regel allerdings der Nachteil gegenüber, dass Inhaber dieser Papiere auf der Hauptversammlung keine Stimmrechte besitzen.
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„Das F.A.Z. Börsenlexikon kann ... eine nützliche Hilfestellung bieten und im weiteren Verlauf der eigenen Anlagehistorie sogar als Nachschlagewerk genutzt werden. Die leicht verständlichen Erläuterungen können dabei ebenso überzeugen wie die Auswahl der Fachbegriffe, die in ihrer Gesamtheit einen breiten Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten eröffnen, die die Kapitalanlage an der Börse bietet.“ (Adrian Witt, webcritics.de)
Last – not least: Geldvermögen auf Rekordniveau – aber ungleich verteilt
Bargeld spielt mit Blick auf das Geldvermögen in Deutschland weiter eine wichtige Rolle. Lucas Bäuml
Die privaten Haushalte sind so reich wie nie. Doch die gewaltige Summe ist alles andere als gleichmäßig verteilt. Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland hat mit rund 9,05 Billionen Euro zum Jahresende 2024 den nächsten Rekord erreicht, wie aus Zahlen der Bundesbank hervorgeht – ein Anstieg um 136 Milliarden Euro zum Vorquartal.
Etwa die Hälfte der Summe entfällt nach Berechnungen der Bundesbank auf die vermögendsten zehn Prozent: etwa vier Millionen Haushalte. Bei diesen mehrt sich das Vermögen zudem kräftiger, weil sie stärker in Aktien und Fonds investieren als viele Haushalte mit geringeren finanziellen Mitteln. Am unteren Ende der Verteilungsskala finden sich den Angaben zufolge etwa 20 Millionen Haushalte, auf die acht Prozent des Geldvermögens entfallen.
Kursgewinne an den Börsen waren mit einem Zuwachs um 40 Milliarden Euro ein Treiber für den fünften Anstieg des nominalen Geldvermögens in einem Quartal in Serie. Knapp 20 Prozent des Geldvermögens, 1693 Milliarden Euro, waren in Aktien und sonstigen Anteilsrechten investiert. In der Gesamtschau steckten private Haushalte frische Gelder in Investmentfonds und stockten ihre Bestände an Bargeld und Sichteinlagen wie Tagesgeld auf. (dpa)