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Die Summe aller Teile ist manchmal null
Eine beliebte Strategie von Unternehmensberatern: Konzerne fokussieren, zerschlagen und so Werte heben. Der Fall Nexperia zeigt die Risiken und vor allem die Nebenwirkungen.
Er war der Stolz der Niederlande: Philips, ein Konzern für alle Lebenslagen. Ob Kaffeemaschine, Fernseher, Lampe oder Medizintechnik: Philips lieferte. Dann kamen zu Beginn des Jahrhunderts „kluge“ Unternehmensberater und meinten, die Summe der Teile sei viel mehr wert.
Philips trennte sich vom Halbleitergeschäft ebenso wie von der Musiksparte, der TV-Sparte und der Lichttechnik. Zuletzt wurde auch die Haushaltsgerätesparte verkauft. Man wollte sich fokussieren, ein weniger komplexes Unternehmen schaffen. Eine Strategie, die kurze Zeit später auch Siemens kopierte.
Bei den Halbleitern wurde noch mal filetiert, und ein Teil gelangte in chinesische Hände: Nexperia, von dem viele bis zur vergangenen Woche wohl nichts gehört hatten. Der ist jetzt zwischen die Fronten geraten. Die niederländische Regierung hat die Kontrolle übernommen, woraufhin China die Lieferung der nicht zuletzt in der Autoindustrie dringend benötigten Halbleiter einstellte.
Ob deswegen die Bänder bei VW stillstehen werden, ist noch nicht ausgemacht. Gleichwohl ist Nexperia ein weiteres Beispiel, in welche Abhängigkeiten sich Europa durch verfehlte und zu kurzfristig gedachte unternehmerische Entscheidungen gebracht hat.
Dies alles zurückzudrehen, ist schwer bis unmöglich. Neben politischem wäre auch unternehmerischer Wille gefragt, was womöglich mit niedrigeren Gewinnmargen einhergehen würde. Die Summe aller Teile (eines Unternehmens) ist eben nicht immer mehr wert als das Ganze. Manchmal ist sie einfach auch nur null.
Mit nachhaltigen Rechenzentren und neuen Geschäftsmodellen will der Essener Baukonzern Marktführer werden. Die Wachstumspläne sind ambitioniert – davon profitieren auch die Aktionäre.
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Vor Kurzem hat Hochtief in Heiligenhaus in der Nähe von Düsseldorf ein besonderes Rechenzentrum eröffnet. Es ist aus Massivholz gebaut und hat eine begrünte Fassade. Die Server im Inneren werden mit ausgeklügelten Wasserleitungen im Boden gekühlt. Und die Abwärme heizt das Schwimmbad der Stadt.
Grünes Gebäude: Das neue Rechenzentrum des Hochtief-Unternehmens Yexio in Heiligenhaus bei Düsseldorf. Hochtief
Daniel Walthers Musterdepot startet mit beeindruckenden Zuwächsen. Gold trotzt dem Wertverlust von Währungen, während stabile Aktien und Anleihen für Sicherheit sorgen. Welche Schlüsse Anleger daraus ziehen können.
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Die Aufstellung des Depots für die F.A.Z.-Musterstrategien hat sich als sehr zufriedenstellend erwiesen: Die Bewegungen haben sich ausgeglichen und der Depotwert ist gleichmäßig angestiegen. Gold als Versicherung im Depot macht deutlich, wie sehr die Fiat-Währungen an Wert verlieren.
Gold war bislang eine gute Idee - ebenso wie Goldminenaktien. Picture Alliance
PRO Finanzen zeigt, wie unterschiedlich Anlagestrategien sein können. Hier finden Sie die Depots im Überblick.
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Gemeinsam mit Kolumnisten und Kooperationspartnern zeigen wir in PRO Finanzen, wie unterschiedlich sich realitätsnah mit einem Budget von 30.000 Euro anlegen lässt. Hier sehen Sie den wöchentlichen Stand.
Die vergangenen sieben Tage hatten schlecht angefangen. Alles was einen Lauf hatte, kam ins Stocken, bevor am Mittwoch die Stimmung wieder drehte. Starke Unternehmensgewinne und bessere Stimmung zwischen den pazifischen Rivalen USA und China werden als Gründe genannt. Und nirgends sieht man den Optimismus besser als daran, dass US-Aktien per saldo zum x-ten Mal die Nase vorn hat. Kummer macht dagegen Gold - die 4000 Dollar sind futsch. Ende einer Blase? Mehr dazu in diesem Newsletter. (mho.)
Viele Anleger gehen finanziell auf Distanz zu den USA. Ist das sinnvoll? Was Sie über den Einfluss des Dollar-Wechselkurses auf Investments wissen sollten.
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Seit Donald Trump wieder im Weißen Haus sitzt, gehen viele Anleger nicht nur politisch, sondern auch finanziell auf Distanz. Immer wieder höre ich die Frage: Soll man angesichts des schwachen Dollars überhaupt noch in den USA investieren? Was, wenn dieser noch weiter abwertet? Dann folgt eine Salve von Angst- und Schreckensszenarien, die weniger auf wirtschaftlichen Fundamentaldaten als auf Schlagzeilen beruhen.
Alles im Blick: Händler an der Wertpapierbörse in New York. Bloomberg
Finanzmärkte sind nicht auf schnelle Klimaänderungen vorbereitet: Eine Studie zeigt, wie die Bedeutung des Klimawandels für die finanzielle Solvenz von Banken, Versicherern und Fondsgesellschaften zunimmt. Es brauche eine neue Bepreisung der Risiken, sagen die Experten
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Innerhalb kurzer Zeit ist der Goldpreis wieder unter 4000 Dollar gefallen. War der Anstieg in letzter Zeit doch etwas übertrieben?
Von Christian Siedenbiedel
Der Goldpreis hat in diesem Jahr eine beeindruckende Rally hinter sich gebracht - um rund 53 Prozent ist er in diesem Jahr gestiegen. Das war das stärkste Plus seit dem Jahr 1979, dem Jahr der iranischen Revolution und des russischen Einmarsches in Afghanistan. Schon im vergangenen Jahr hatte der Preis um rund 26 Prozent zugelegt. Im Vergleich zu Anfang 2024 hat der Preis sich damit fast verdoppelt.
Konfiszierte Goldbarren bei der Polizei: Das Edelmetall genießt auch in der Halbwelt einen guten Ruf. dpa
Die Wohnungskosten erhöhen sich in vielen Orten, aber nicht überall. So entwickeln sich aktuell Mieten und Kaufpreise für kleinere Wohnungen. Wo bieten sich gute Gelegenheiten zum Kauf?
Von Jan Hauser
Wer eine Wohnung zum Vermieten kaufen will, sollte auf mehr als auf den Kaufpreis achten. Um langfristig Mieter zu finden, kommt es auf die wirtschaftliche Umgebung an: Ziehen Menschen in den Ort? Wie viele und welche Arbeitsplätze und Studienplätze sind in der Region zu finden? Wie belebt wird das Stadtviertel künftig sein? Diese Fragen spiegeln sich in der Regel dann auch in den Immobilienpreisen wider.
Wohnungsüberlassung: Überlässt ein Mieter seine Wohnung auch bei Genehmigung einer Mitnutzung einem Dritten ohne Zustimmung des Vermieters, ist dies unzulässig und eine Kündigung rechtmäßig, urteilte das AG Frankfurt (Az 33093 C 422/24). Auch Verwandtschaft schützt nicht vor rechtlichen Konsequenzen.
Härtefall: Ein Gericht darf einen gegen eine Eigenbedarfskündigung angeführten Härtefall nicht auf Grundlage einer lückenhaften Gutachtenbasis und vermeintlicher eigener Fachkunde abweisen, urteilte der BGH (Az VIII ZR 262/24) und hob Urteile Berliner Gerichte auf.
Eine ehemalige Kita-Leiterin hat rund 400.000 Euro in viele Fonds und Zertifikate investiert. Nun im fragt sie sich, ob sie immer gut beraten wurde.
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Eigentlich könnte Eva Buchholz das Leben genießen. Die 69-Jährige ist seit einigen Jahren im Ruhestand und hat immer recht sparsam gelebt. So ist ein ordentliches Vermögen zusammengekommen: Ihr Depot umfasst rund 400.000 Euro, hinzu kommen 100.000 Euro Festgeld und 130.000 Euro auf dem Girokonto. Außerdem lebt sie in einer schönen Doppelhaushälfte, die ihr gehört, und besitzt mit ihrem Lebensgefährten eine zweite Doppelhaushälfte, die sie vermietet hat.
Lieber nicht hinschauen: Ein genauer Blick ins Depot kann manchmal unangenehm sein, ist aber wichtig. Picture Alliance
Der Luxusgüterkonzern LVMH ringt um die Trendwende: Trotz gedämpfter Verbraucherstimmung und globaler Unsicherheiten gelingt eine zarte Erholung. Doch nicht alle trauen dem Aufwärtstrend.
Der Lebensmittelriese Nestlé erntet Vorschusslorbeeren für den rigorosen Kurs des neuen Vorstandschefs und treibt die Schweizer Börse an. Über der UBS hängen derweil graue Wolken.
U-Boot-Taufe in Singapur: TKMS ist Weltmarktführer mit konventionellen U-Booten dpa
Die Marinesparte von Thyssenkrupp hat ein fulminantes Börsendebüt hingelegt. Spiegelt das die Erwartung an das Unternehmen TKMS wider oder ist das in der generell starken Nachfrage nach Rüstungsaktien begründet? Was Anleger jetzt wissen müssen.
Steuertipp: Nicht jedes Gold-Wertpapier ist steuerfrei
Wer in das Geschäft mit Gold eingestiegen ist, freut sich aktuell. Doch Anleger müssen auch auf die Steuern achten. dpa
Wer zu einem günstigen Zeitpunkt in den Handel mit Gold oder Goldzertifikaten eingestiegen ist, darf sich zu einer guten Investition gratulieren. Das zeigt ein aktuelles Urteil des Bundesfinanzhofs (3. Juni 2025, VIII R 5/24): Ein Anleger hatte Goldzertifikate erworben, die ihm bei Fälligkeit die Wahl zwischen Auszahlung in Geld oder physischem Gold ließen. Er entschied sich für die Lieferung von Gold, das er später verkaufte.
Das Finanzamt wertete den Vorgang als sonstige Kapitalforderung und besteuerte den Gewinn als Einkünfte aus Kapitalvermögen – nicht als „sonstige Einkünfte“, bei denen nach einem Jahr Haltefrist Steuerfreiheit möglich gewesen wäre.
Der Bundesfinanzhof bestätigte diese Sicht: Kapitalforderungen, die ein Wahlrecht auf Sach- oder Geldleistung beinhalten, gelten steuerlich als Kapitalvermögen, unabhängig davon, ob am Ende Geld oder Gold ausgezahlt wird. Anleger sollten stets die steuerlichen Konsequenzen prüfen, da sie sich je nach Produkt unterscheiden können. (Quelle: Thomas Lenz, Steuerberater bei EY)
Selbst schlaumachen: Kfz-Kreditvergleich
Illustration: Katharina Hofbauer
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Dienstag, 28. Oktober: Das Statistische Bundesamt berichtet zur Sparquote in Deutschland im internationalen Vergleich für das 1. Halbjahr 2025.
Mittwoch, 29. Oktober: Die Deutsche Bank veröffentlicht ihre Zahlen für das dritte Quartal.
Mittwoch, 29. Oktober: Meta, Microsoft und Alphabet veröffentlichen Geschäftszahlen für das zweite Quartal.
Mittwoch, 29. Oktober: Die US-Notenbank Fed entscheidet über eine Zinsänderung und den weiteren Kurs der Geldpolitik.
Donnerstag, 30. Oktober:
Auswärtige EZB-Ratssitzung mit Zinsentscheidung in Florenz.
Börsenlexikon
F.A.Z.
Wort der Woche: Thesaurierung
Die Wiederanlage von Zinsen oder anderen Erträgen aus Wertpapieren in neuen Wertpapieren ohne Ausschüttung. Die Formulierung findet vor allem bei Investmentfonds und der Unterscheidung zu
Tranchen des gleichen Fonds Anwendung, bei der die Erträge an die Anteilseigner ausgeschüttet werden.
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„Das F.A.Z. Börsenlexikon kann … eine nützliche Hilfestellung bieten und im weiteren Verlauf der eigenen Anlagehistorie sogar als Nachschlagewerk genutzt werden. Die leicht verständlichen Erläuterungen können dabei ebenso überzeugen wie die Auswahl der Fachbegriffe, die in ihrer Gesamtheit einen breiten Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten eröffnen, die die Kapitalanlage an der Börse bietet.“ (Adrian Witt, webcritics.de)
Last, not least: Alte Glaubenssätze bremsen Frauen beim Vermögensaufbau
Glücklich und unabhängig im Alter: Wichtig sind dafür die eigenen Finanzen, aber viele Frauen investieren noch vorsichtig. Picture Alliance
Viele Frauen investieren zu zurückhaltend. Während Männer oft Risiken eingehen, halten sich Frauen zurück – meist wegen tief verankerter Glaubenssätze wie „Sicherheit statt Rendite“. Das führt zu einer wachsenden Vermögenslücke.
Frauen in Deutschland besitzen im Durchschnitt nur 76 Prozent des Vermögens von Männern, nur 43 Prozent des Nettovermögens und investieren nur zu rund 30 Prozent überhaupt in Finanzprodukte, ergab eine Studie der zur deutschen Bank gehörenden Fondsgesellschaft DWS. Besonders im Alter zeige sich die Lücke: Frauen ab dem Alter von 65 Jahren bezögen um 39 Prozent geringere Alterseinkünfte als Männer, 54 Prozent der vermögensarmen Bevölkerung seien weiblich.
Dabei zeigt Forschung, dass Frauen keineswegs schlechter investieren: Studien der Warwick Business School und ING Germany belegen, dass Frauen im Durchschnitt höhere Renditen erzielen als Männer. (sukl)