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Die Börsen sind noch rational
Die Börsen reagieren gelassen auf das Eingreifen der USA in den israelisch-iranischen Konflikt. Märkte haben sich an Krisen gewöhnt. Aber wie gehen sie mit der gegenwärtigen Waffenruhe um?
Am Montag ging der erste Blick an die Börsen. Nach dem Angriff der Vereinigten Staaten auf drei Atomwaffenzentren in Iran fiel die Reaktion an den europäischen Aktienmärkten verhalten aus. Sowohl der deutsche Index Dax als auch der Euro Stoxx verloren im frühen Handel noch nicht einmal ein Prozent ihres Werts. In der Nacht von Montag auf Dienstag kündigte der US-Präsident Donald Trump eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran an, die am Morgen in Kraft getreten ist. Wie die Märkte darauf reagieren, wird sich im Lauf des Tages zeigen.
Philipp Krohn
Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Menschen und Wirtschaft“.
Investoren haben eine gewisse Routine entwickelt, wenn es um Großlagen geht. Corona, der russische Angriff auf die Ukraine, die erratische Zollpolitik der Trump-Regierung: Anlässe für Volatilität durch solche Ereignisse gab es genug. Ist es irrational, wenn die Märkte nicht stärker reagieren? Nein, Rationalität ist vorhanden. Börsenteilnehmer differenzieren nüchtern zwischen Veränderungen, die den Markt längerfristig schädigen, und solchen, die nur kurzfristige Folgen haben.
Nachdem die Amerikaner in Iran strategisch bedeutende Orte angegriffen habe, ist aus Börsensicht noch nichts passiert. Im Hintergrund besteht das Risiko, dass Iran reagiert, indem es die für den Ölhandel wichtige Straße von Hormus zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman schließt. Doch solange das nicht passiert, bleiben die Märkte gelassen.
Erst wenn ein Ereignis eintritt, wird es börsenrelevant. Am meisten befürchten Investoren, dass die Finanzmärkte selbst durch politische Ereignisse in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Szenario von 2008 mit geschlossenen Geldmärkten und global vernetzten Finanzintermediären, die den Geldfluss nicht mehr organisieren konnten, ist ihnen die klarste Mahnung. Die Zollpolitik beinhaltet solche Risiken.
Der Spruch „Politische Börsen haben kurze Beine“, der besagt, dass größere Ereignisse oft eine überschaubare Wirkung haben, gilt. Aber nur so lange, wie nicht größere Ansteckungseffekte eingepreist werden müssen: Wäre die Straße von Hormus zu, wäre das so eine. Das Beunruhigende an der Ruhe im Markt ist: Solche Szenarien sind wahrscheinlicher als früher.
Die Lage im Nahen Osten ist in den vergangenen Tagen eskaliert. Israel und die USA haben mit offenem Visier gegen Iran und sein Atomprogramm gekämpft. Wer ob dieser Unsicherheit mit Börsenturbulenzen gerechnet hat, sieht sich im Irrtum. Die Kursausschläge im Dax überschritten seit Kriegsausbruch nur selten die Ein-Prozent-Marke. Am Montagabend betrug das Minus 0,35 Prozent. Die US-Börsen drehten sogar ins Plus und der Ölpreis sackte um acht Prozent ab. Nach der in der Montagnacht angekündigten Waffenruhe dürfte der Dax laut Berechnungen von Banken und Brokerhäusern am Dienstag mit Gewinnen in den Handel starten. (dmoh./sukl)
Alle reden von den USA und Europa, dabei bietet auch China für Anleger vielversprechende Chancen. Warum vor allem ETF überzeugen – und was Tencent und Alibaba damit zu tun haben.
Von Sarah Speicher-Utsch
Wer Geld anlegt, scheint derzeit den Eindruck zu haben, zwischen den USA und Europa wählen zu müssen. Dabei wird eine andere Region beim Thema Diversifikation oft vergessen: Schwellenländer, vor allem China. Das verwundert angesichts deren Wertentwicklung kaum. „Die Aktienmärkte in Schwellenländern haben sich in den vergangenen 15 Jahren im Vergleich zu denen in den USA deutlich schlechter entwickelt“, sagt Elaine Tse, Senior Portfolio Managerin beim US-Vermögensverwalter Allspring, der 2021 aus den Vermögensverwaltungsgesellschaften der US-Großbank Wells Fargo hervorgegangen ist.
Der richtige Umgang mit der Mietkaution stellt besonders private Eigentümer immer wieder vor Herausforderungen. Welche Fehler Vermieter vermeiden sollten – und welche strittigen Punkte es gibt.
Von Madeleine Brühl
Wer mehr als eine Immobilie besitzt, ist häufig auch Vermieter und muss sich mit dem Thema Kaution auseinandersetzen. Gerade in A-Lagen führen die hohen Mieten dazu, dass bei drei Nettokaltmieten Kaution schon mal hohe vierstellige oder kleine fünfstellige Beträge fällig werden. Damit man als Vermieter ruhig schlafen kann, gibt es einiges zu beachten. Bürgschaft, Rückzahlung und Verwendung der Kaution werfen besonders bei privaten Vermietern Fragen auf. Viele davon sind gesetzlich geregelt, zu anderen gibt es Entscheidungen des Bundesgerichtshofs. Doch besonders ein Punkt bleibt strittig.
Wenn Mieter ausziehen, kommt es oft zu Streit aufgrund von Schäden in der Wohnung. Lucas Bäuml
Immobilien sind ein hervorragendes Instrument, um Vermögen aufzubauen. Wer jedoch ein passives Einkommen erzielen will, findet deutlich attraktivere Alternativen.
Von Christiane von Hardenberg
Ich schreibe sehr gerne. Ich rede aber auch sehr gerne. Vor allem wenn ich anderen Menschen etwas beibringen kann und merke, wie meine Ideen und Inhalte verfangen. So halte ich immer wieder Vorträge, gebe Workshops, veranstalte manchmal auch Onlinefragestunden wie meinen „Money Call“. Neulich Abend zum Beispiel zum Thema: der Traum vom passiven Einkommen.
Eine Runde Golf? Wenn das Geld „allein“ arbeitet, bleibt mehr Zeit für die persönlichen Vorlieben der Anleger. Picture Alliance
Die Notenbanken planen weitere Großinvestments in das Edelmetall. Manche Analysten sehen sogar schon eine neue Weltfinanzordnung im Entstehen begriffen.
Von Christian Siedenbiedel
Gold hat sich zur zweitwichtigsten Reserve von Notenbanken und Staaten nach dem Dollar aufgeschwungen. Im vergangenen Jahr hat das Edelmetall den Euro knapp überholt. Und für die kommenden zwölf Monate planen ungewöhnlich viele Notenbanken eine weitere Aufstockung ihrer Goldvorräte. Reduzieren will keine. Das geht aus dem jährlichen Bericht der Branchenorganisation World Gold Council zur Goldnachfrage der Notenbanken hervor, der aMitte Juni in London veröffentlicht wurde.
Schwergewichte: Notenbanken halten ihre Goldreserven oftmals in Form von großen Barren zu 12,5 Kilogramm. Picture Alliance
Das Ende der Zinssenkungen der EZB kommt in den Blick. Das hat Folgen auch für die Immobilienpreise. Was Hausbauer und -käufer jetzt wissen müssen.
Von Christian Siedenbiedel
Die Lage ist noch etwas unübersichtlich. Die Ratingagentur Scope erwartet den Höhepunkt der Mittelabflüsse aus offenen Immobilienfonds in Deutschland erst noch. Und zwar für das dritte Quartal 2025, also die Monate Juli bis September. Ausgerechnet ein Wohnimmobilienfonds, der dramatisch abgewertet wurde, hatte die Branche zusätzlich unter Druck gebracht. Mittelabflüsse könnten Fonds nun zu Objektverkäufen zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu niedrigen Preisen zwingen. Und selbst die Schließung einzelner Fonds wird nicht ausgeschlossen.
Gutachten zur Mieterhöhung muss nachvollziehbar sein: Will der Vermieter eine Mieterhöhung mit einem Sachverständigengutachten begründen, werden an das Gutachten hohe Anforderungen gestellt. Die Mindestvoraussetzungen sind, dass das Gutachten von einem öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen stammt und mit nachvollziehbaren Gründen versehen ist. Das Landgericht Lüneburg wies deshalb eine Klage eines Vermieters als unzulässig ab. (Az 6 S 4/25)
Garage für Elektroauto lässt sich nicht erzwingen
: Ein Wohnungseigentümer kann von der Gemeinschaft angemessene bauliche Maßnahmen verlangen, um eine Ladestation für elektrisch betriebene Fahrzeuge zu errichten. Welche Maßnahmen wie ausgeführt werden, entscheidet jedoch die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG), entschied das Landgericht Dortmund (Az 17 S 135/24).
„Es ist meist sofort klar, ob sich jemand das leisten kann“: Wo Anwesen für zehn Millionen Euro Alltag sind: Luxusmakler Markus Riedel über die Ansprüche hoch vermögender Kunden, die Tücken von Altbauvillen und
Preisverhandlungen in einer Welt, in der fast jeder jeden kennt.
Zwei Forscher: Biontech-Vorstandsvorsitzender Uğur Şahin steht mit seiner Frau und Biontech-Vorstand Özlem Türeci am Unternehmenssitz in Mainz. Lucas Bäuml
Biontech ist mit dem Covid-19-Impfstoff groß geworden. Das Unternehmen aus Mainz arbeitet an Krebsmedikamenten und will nun Curevac aus Tübingen kaufen. Was bedeutet das für Anleger?
„In zwei Jahren sehen viele Jobs in der Finanzbranche ganz anders aus als heute“: Sebastian Gehrmann, Head of Responsible AI bei Bloomberg, über den Wandel durch generative Künstliche Intelligenz in Banken und Finanzmärkten –
und warum Vertrauen das zentrale Problem bleibt.
Knapp 15 Millionen Bundesbürger besitzen einen Riester-Vertrag. Zu teuer, zu komplex – was einst stark umworben und nachgefragt wurde, sehen viele kritisch. Aber was soll man nun mit dem Vertrag machen?
Von Barbara Brandstetter
Knapp 15 Millionen Bundesbürger besaßen Ende 2024 einen Riester-Vertrag. Die damalige Regierung hat die steuerlich geförderte Altersvorsorge 2002 eingeführt, um die beschlossene Absenkung des Niveaus der gesetzlichen Rente auszugleichen. Die Anleger profitieren in jungen Jahren von Zulagen und Steuerersparnissen. Im Alter holt sich der Staat einen Teil der Förderungen wieder zurück: Die Auszahlungen aus der Riester-Rente müssen mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden.
Muss man sich im Alter leisten können: Das Leben in einem Mehrgenerationenhaus in Berlin-Friedrichshain Gregor Hohenberg/Laif
Steuertipp: Steuererklärung muss früher fertig werden
Die Abgabeverpflichtung bei der Steuererklärung kann aus verschiedenen Gründen bestehen. Picture Alliance
Die Abgabefrist für die Einkommensteuererklärung 2024 am 31. Juli naht. Diesen Stichtag müssen alle Steuerpflichtigen beachten, die zur Abgabe verpflichtet sind und nicht aufgrund der Vertretung durch einen Steuerberater bis zum 30. April 2026 Zeit haben.
Eine Abgabeverpflichtung kann aus verschiedenen Gründen bestehen. Sie kann aus dem Gesetz resultieren, etwa wenn während des Jahres 2024 Nebeneinkünfte über 410 Euro, Lohnersatzleistungen oder Arbeitslohn von mehreren Arbeitgebern bezogen wurden. Auch die elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale sind von Bedeutung. Wer in den Steuerklassen III/V oder IV/IV mit Faktorverfahren zusammenveranlagt wird oder einen Freibetrag zur Lohnsteuerermäßigung nutzt, muss ebenfalls eine Erklärung abgeben.
Das Finanzamt kann auch individuell zur Abgabe auffordern. Von all jenen, die bislang keine Steuererklärung abgeben mussten, sollten besonders zwei Personengruppen prüfen, ob sie für das vergangene Jahr nicht doch eine Steuererklärung abgeben müssen. Das sind erstens die Arbeitnehmer, die im Zuge der vielerorts durchgeführten personellen Umstrukturierungen eine Abfindung erhalten haben. Die zweite Gruppe sind Rentner. Sie sollten aufgrund der erstmals bundeseinheitlichen Rentenanpassung im Jahr 2024 prüfen, ob sie nun nicht doch in die Steuerpflicht hineinrutschen und demzufolge auch eine Steuererklärung abgeben müssen.
(Christoph Ackermann ist Steuerberater und Partner bei EY.)
Selbst schlaumachen: Tilgungsrechner
Illustration: Katharina Hofbauer
Mit dem kostenlosen Tilgungsrechner lässt sich ein Tilgungsplan für einen Kredit erstellen. So lassen sich Zinsen, Raten, Sondertilgungen und Tilgungsveränderungen kalkulieren.
Dienstag, 24. Juni: Ifo-Geschäftsklimaindex für den Monat Juni wird veröffentlicht.
Donnerstag, 26. Juni: Creditreform gibt Zahlen zu Insolvenzen in Deutschland im ersten Halbjahr 2025 bekannt.
Donnerstag, 26. Juni: Dritte Schätzung des BIP-Wachstums für das erste Quartal in den USA wird verkündet.
Montag, 30. Juni: Statistisches Bundesamt gibt Inflationsrate für Juni 2025 bekannt.
Montag, 30. Juni, bis Mittwoch, 2. Juli: Notenbankkonferenz der Europäischen Zentralbank wird abgehalten.
Börsenlexikon
F.A.Z.
Wort der Woche: CAPM
Die Portfolio-Theorie Capital Asset Pricing Model besagt, dass in effizient funktionierenden Märkten, wo jede Information bereits in die Preise eingeflossen ist, ein Mehr an Ertrag nur durch ein Mehr an Risiko erkauft werden kann.
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„Das F.A.Z. Börsenlexikon kann ... eine nützliche Hilfestellung bieten und im weiteren Verlauf der eigenen Anlagehistorie sogar als Nachschlagewerk genutzt werden. Die leicht verständlichen Erläuterungen können dabei ebenso überzeugen wie die Auswahl der Fachbegriffe, die in ihrer Gesamtheit einen breiten Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten eröffnen, die die Kapitalanlage an der Börse bietet.“ (Adrian Witt, webcritics.de)
Last – not least: Weltweite Privatvermögen steigen – Deutschland liegt zurück
Über zwei Drittel des Brutto-Privatvermögens der Deutschen kommen aus nicht-finanziellen Bereichen wie Land und Immobilien. Picture Alliance
Das Wachstum der weltweiten Privatvermögen hat sich einer Studie zufolge 2024 beschleunigt – Deutschland aber hinkt hinterher. Nach einem Anstieg von 4,2 Prozent im Jahr 2023 wuchsen die Privatvermögen 2024 um 4,6 Prozent auf rund 470 Billionen Dollar, wie der „Global Wealth Report“ der Schweizer Großbank UBS zeigt. Den größten Zuwachs verzeichnete Nordamerika mit mehr als elf Prozent dank hoher Kursgewinne an den Börsen und eines damals starken Dollars.
In Europa, dem Nahen Osten und Afrika gab es dagegen lediglich ein Plus von 0,4 Prozent. In mehr als der Hälfte der untersuchten 56 Märkte schrumpfte der untersuchte Wert der Finanzanlagen und Immobilien, so die UBS.Das Reichtums-Ranking wird erneut von der Schweiz angeführt, die Vermögende traditionell als sicheren Hafen schätzen. Dort kam ein Erwachsener 2024 durchschnittlich auf ein Vermögen von gut 687.000 Dollar, gefolgt von den USA mit 620.654 Dollar und Hongkong mit rund 601.000 Dollar. Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt erreicht mit rund 257.000 Dollar pro Erwachsenem lediglich Rang 19.
Die Privatvermögen in Deutschland haben 2024 vergleichsweise wenig zugelegt, schreibt die UBS. Das in Euro gemessene Durchschnittsvermögen sei inflationsbereinigt um weniger als 2,5 Prozent zum Vorjahr gewachsen. Weniger als die Hälfte des Bruttoprivatvermögens Deutschlands bestehe aus finanziellen Werten, erklärt die Bank. Damit haben die Bundesbürger relativ wenig von den starken Börsen profitiert. Über zwei Drittel des Vermögens komme dagegen aus nicht finanziellen Bereichen wie Land und Immobilien.