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Jahresendrally rückwärts?
Japan hebt die Zinsen an, Bitcoin und Aktienmärkte reagieren heftig. Droht eine Jahresendrally rückwärts?
Die Adventszeit ist nicht nur die Zeit der Besinnung, sondern auch diejenige des Jahres, in der Anleger noch mal richtig Geld verdienen. In den vergangenen beiden Jahren wurden Investoren verwöhnt. Treibstoff für den Schlussspurt waren Zinssenkungen.
In diesem Jahr könnte es indes rückwärtsgehen. Treibstoff sind wiederum die Zinsen. Aber diesmal ist es eine Erhöhung – ausgerechnet in Japan, dem Land, das jahrzehntelang eine Nullzinspolitik betrieb.
Spekulationen über eine entsprechende Maßnahme der japanischen Notenbank in der Woche vor Weihnachten ließen den Preis der Kryptoanlage Bitcoin schon einmal in die Tiefe rauschen. War ein Bitcoin am Sonntagnachmittag noch rund 92.000 Dollar wert, waren es am Montagmorgen nur noch rund 85.000 Dollar.
Das ließ auch die europäischen Aktienmärkte nicht kalt. Aus gutem Grund, meint etwa Jochen Stanzl, Chefvolkswirt der Consorsbank. Kryptoanlagen werden gern auf Marge gekauft, das heißt kreditfinanziert. Fällt der Bitcoinpreis dann in kurzer Zeit stark, können die Krypto-Börsen von den Anlegern eine Erhöhung der Sicherungsleistung fordern. Diese könnten dann wiederum gezwungen sein, andere Anlagen zu verkaufen, um den Forderungen nachzukommen.
Schon Investorenlegende Warren Buffett warnte vor dieser Art von Geschäften: „Wenn man Unwissenheit mit dem Einsatz von Fremdkapital kombiniert, erhält man einige ziemlich interessante Ergebnisse.“
Noch sei nicht alles verloren, meint Jens Klatt, Analyst beim CfD-Broker XTB. Aber er zieht schon mal eine Linie: Falle der Dax unter 22.900 Punkte und der Bitcoinpreis unter 80.000 Dollar, sei es das gewesen mit der Jahresendrally.
Lassen Sie sich den besinnlichen Advent trotzdem nicht vermiesen.
Eine solch schöne Sammlung grüner Charts hat man schon lang nicht mehr gesehen. Es verbreitet den Duft von Jahresendrally. Die Hoffnung auf sinkende Zinsen in den USA sorgte für Festtagsstimmung an Wall Street und Weihnachtsbaumfarben in den Charts. Leider zeigt sich in der Wochenbilanz der Kaltlufteinbruch steigender Zinsen in Japan und fallender Kryptokurse nicht. Der gegenläufige Zinstrend dies- und jenseits des Pazifiks hat das Potenzial, gewaltige Umschichtungen zu bewirken. Ganz zu schweigen von den mit (künftig weniger) billigen Yen-Krediten finanzierten (Krypto-)Käufen. (mho.)
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Über eine Gehaltserhöhung freut man sich. Doch bevor man sich Wünsche erfüllt, sollte man überlegen, ob man nun auch mehr Geld sparen kann. Picture Alliance
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Steuertipp: Bitcoin unterm Weihnachtsbaum
Schön wär's, könnte man einen Bitcoin auspacken. Geht aber allenfalls virtuell.Picture Alliance
Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum lassen sich auch zu Weihnachten unkompliziert verschenken, etwa über eine Hardware-Wallet oder per Kryptotransaktion. Steuerlich fällt für den Schenker keine Einkommensteuer an, da eine Schenkung keinen Verkauf darstellt.
Für den Beschenkten ist der Verkauf steuerfrei, wenn seit dem Kauf durch den Schenkenden mindestens ein Jahr vergangen ist. Wird früher verkauft und übersteigt der Gewinn aus allen privaten Veräußerungsgeschäften – zu denen Bitcoinverkäufe steuerlich gehören – innerhalb eines Jahres 1000 Euro, fällt Einkommensteuer an. Verluste können aber mit Gewinnen verrechnet werden.
Wichtig ist die genaue Dokumentation aller Vorgänge, insbesondere von Kaufzeitpunkt und -preis, um Nachweise für das Finanzamt zu haben. Überschreitet der Gesamtwert aller Geschenke innerhalb von zehn Jahren den Freibetrag (je nach Verwandtschaftsgrad 20.000 bis 500.000 Euro), fällt Schenkungsteuer an. Mit sorgfältiger Vorbereitung steht dem digitalen Geschenk nichts im Wege. (Quelle: Philipp Hornung, Steuerberater bei KPMG)
Selbst schlaumachen: Sparen mit gleichbleibendem Zinssatz
Illustration: Katharina Hofbauer
Welche Rendite bringt über einen längeren Zeitraum angespartes Geld mit fester Verzinsung? Oder auch eine Einmalanlage? Oder ein Mix von beidem? Finden Sie es heraus mit dem Rechner für Anlagen mit gleichbleibendem Zinssatz.
5 Termine für 7 Tage
Dienstag, 2. Dezember: In Berlin findet der Rüstungsgipfel „Industriedialog mit Sicherheits- und Verteidigungsindustrie“ statt.
Donnerstag, 4. Dezember: Die Ministerpräsidentenkonferenz berät über die Elementarschadenversicherung.
Freitag, 5. Dezember: Der Bundestag berät über die Themen Bargeld und Bitcoin.
Freitag, 5. Dezember: Der Bundesgerichtshof verhandelt zur Frage der Pflicht zur Einholung von Vergleichsangeboten vor Beschluss der Wohnungseigentümer über Beauftragung einer Erhaltungsmaßnahme.
Montag, 8. Dezember: Die Unilever-Eissparte geht unter dem Namen „The Magnum Ice Cream Company“ an die Börse.
Börsenlexikon
F.A.Z.
Wort der Woche: Zeitwert
Aktueller Wert eines Vermögensgegenstandes. Im Fall von Optionen der Teil des Preises einer Option, der von der Restlaufzeit bestimmt wird. Der Zeitwert ergibt sich als Differenz zwischen dem tatsächlichen Kurs eines Optionsscheins und seinem inneren Wert. Er ist immer positiv und sinkt mit abnehmender Restlaufzeit.
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Last, not least: Budapest droht Zahlungsunfähigkeit
Budapest: Von Orbán gezielt an den Rand des Ruins gebracht?Picture Alliance
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán will die Hauptstadt Budapest im Fall der Zahlungsunfähigkeit finanziell unterstützen. Die Hauptstadt macht die Steuerpolitik der Regierung für ihre prekäre Lage verantwortlich und berät auf deren Antrag hin in einer Sondersitzung über eine mögliche Insolvenz.
Im Zentrum des Konflikts zwischen der von der Opposition regierten Hauptstadt und der Orbán-Regierung steht die sogenannte Solidaritätssteuer, die seit 2019 von den Kommunen erhoben wird und Budapest bisher eine Milliarde Dollar gekostet hat. Dies entspricht dem Volumen des Jahreshaushalts der Millionenstadt.
Bürgermeister Gergély Karácsony wirft Orbán vor, die Stadt systematisch finanziell auszubluten. Die oppositionelle Tisza-Partei, die gute Chancen hat, die Parlamentswahlen im April zu gewinnen, boykottiert die Sitzung. „Budapest ist nicht bankrott, sondern wird erpresst“, hieß es in einer Erklärung der Partei. (Bloomberg)