Das Wichtigste am Mittwoch und am Feiertag: Iran greift Israel an, Vance und Walz liefern sich das letzte TV-Duell vor der US-Wahl und der „Querdenken“-Gründer steht vor Gericht.
1. Iran feuert Raketen auf Israel ab 2. So lief das TV-Duell der Vizekandidaten 3. Nächste Volte in Spionageaffäre um Krah 4. Scholz kann Zölle nicht verhindern 5. „Querdenken“-Gründer Ballweg vor Gericht 6. Bayern gegen Aston Villa, Leipzig gegen Juventus 7. Das ändert sich im Oktober
Diesen Newsletter mit Freunden teilen
1. Iran feuert Raketen auf Israel ab
Raketen über Aschkelon: Israels „Iron Dome“ fängt den Großteil ab. Reuters
Teheran begründet den Angriff mit den Tötungen von Hamas-Anführer Haniyeh und Hizbullah-Chef Nasrallah.
Direkter Angriff:
Iran hat am Dienstagabend einen massiven Angriff auf Israel ausgeführt. Fast 200 Raketen wurden israelischen Medienberichten zufolge abgefeuert. Laut israelischer Armee schlugen im Zentrum und im Süden Israels einige Geschosse ein. Die Luftverteidigung sei „voll einsatzfähig“, sagte Armeesprecher Hagari. Vielerorts waren Detonationen zu hören, die durch die Raketenabwehr hervorgerufen wurden. Im Westjordanland wurde Medienberichten zufolge ein Mann durch ein herabfallendes Raketenteil getötet. Kurz vor dem Angriff wurden im Süden von Tel Aviv sechs Menschen offenbar bei einem terroristischen Angriff getötet.
Drohungen:
Iran bezeichnete den Angriff laut Staatsmedien als Revancheaktion für die Tötungen von Hamas-Anführer Ismail Haniyeh, Hizbullah-Chef Hassan Nasrallah sowie eines iranischen Generals. Sollte Israel zurückschlagen, fiele die Reaktion „noch vernichtender und verheerender“ aus. Israels Armeesprecher Hagari sagte, der iranische Angriff werde Konsequenzen haben. „Wir haben Pläne und werden zu dem Zeitpunkt und an dem Ort handeln, die wir bestimmen.“ US-Verteidigungsminister bezeichnete den iranischen Angriff als „verabscheuungswürdig“.
Schwächung:
Schon im April hatte das iranische Regime Israel direkt militärisch angegriffen – mit mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Der allergrößte Teil wurde von Israel und seinen Verbündeten abgefangen. Nach dem jüngsten Angriff hieß es aus Washington, Präsident Joe Biden habe das Militär angewiesen, Israel in der Verteidigung gegen die Angriffe zu unterstützen. Das israelische Militär und die Geheimdienste hatten Irans Verbündete in der Region zuletzt erheblich geschwächt. Am Dienstag drangen erstmals seit fast zwei Jahrzehnten israelische Bodentruppen in Libanon ein.
J.D. Vance und Tim Walz am Ende ihrer Debatte. AFP
Es war wohl die letzte TV-Debatte vor der US-Wahl. Wie haben sich Tim Walz und J. D. Vance geschlagen?
Heiß diskutiert:
Der Demokrat Walz und der Republikaner Vance lieferten sich einen Schlagabtausch und warfen der jeweils anderen Partei politisches Versagen vor. Vance machte Kamala Harris mitverantwortlich für aktuelle Krisen, während Walz vor einer Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus warnte. „Er wird sich demjenigen zuwenden, der ihm am meisten schmeichelt oder wo es für ihn Sinn macht“, sagte Walz. Vance entgegnete, Trump habe während seiner Amtszeit „für Stabilität gesorgt“ und erklärte mit Blick auf seine einstige Ablehnung Trumps, er habe sich „in Bezug auf Donald Trump geirrt“. Heiß diskutiert wurden in der Debatte zudem die Themen Abtreibung, Klimawandel, Wirtschaft, Waffengewalt und Migration.
Letzte Chance:
Es könnte die letzte TV-Debatte vor der Präsidentenwahl am 5. November gewesen sein. Donald Trump lehnt ein zweites Aufeinandertreffen mit Kamala Harris im Fernsehen ab und kommentierte derweil die Debatte zwischen Vance und Walz in einer Art Liveticker auf seiner Plattform „Truth Social“. Walz warf er zwischenzeitlich vor, einen „niedrigen Intelligenzquotienten“ zu haben, weil er sich mehrfach Notizen machte. Den beiden Moderatorinnen warf er vor, „extrem voreingenommen“ gewesen zu sein.
Hurrikan:
Der Sturm „Helene“ wird zum Wahlkampfthema. Trump wirft der Regierung mangelnde Hilfe für die Opfer vor, Joe Biden spricht von „Lügen“. Heute reist der US-Präsident ins Katastrophengebiet. Im Bundesstaat North Carolina will er mit Vertretern der Notfallbehörde sprechen und sich ein Bild vom Ausmaß der Schäden machen, die der Sturm „Helene“ hinterlassen hat. „So bald wie möglich“ will er auch nach Georgia und Florida reisen. Die Zahl der Toten stieg auf mindestens 155 in sechs Bundesstaaten, wie der US-Sender CNN berichtete. Biden sprach zudem von rund 600 Menschen, die derzeit nicht erreicht werden könnten.
Festnahme in Leipzig: Yaqi X. soll Informationen zu Rüstungsgütern mit einem früheren Mitarbeiter des AfD-Politikers geteilt haben.
Verbindung zu Jian G.:
Die Spionageaffäre um den AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah weitet sich aus. Der Generalbundesanwalt hat eine Chinesin festnehmen lassen, die dringend verdächtig ist, am Flughafen Leipzig/Halle für einen chinesischen Geheimdienst spioniert zu haben. Ihre Informationen soll Yaqi X. mit Jian G. geteilt haben, einem früheren Mitarbeiter des AfD-Politikers Krah. Auch Rüstungsgüter sollen dabei eine Rolle gespielt haben.
Vorwürfe:
Von Mitte August 2023 bis Mitte Februar 2024 habe Yaqi X. „wiederholt Informationen zu Flügen, Fracht und Passagieren“ des Flughafens Leipzig/Halle an Jian G. übermittelt, so die Bundesanwaltschaft. Insbesondere sei es dabei um „Informationen über den Transport von Rüstungsgütern sowie Personen mit Verbindungen zu einem deutschen Rüstungsunternehmen“ gegangen. Nach Informationen von ARD und SWR soll es sich um Rheinmetall handeln.
Distanzierung:
Jian G. wurde bereits im April wegen des Verdachts geheimdienstlicher Agententätigkeiten festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der Generalbundesanwalt wirft ihm vor, Informationen aus dem EU-Parlament an den chinesischen Geheimdienst weitergegeben zu haben. Krah distanzierte sich von seinem früheren Mitarbeiter. Auch nach der Festnahme von Yaqi X. sah er „keinerlei Zusammenhang“ zu seiner eigenen „Tätigkeit“, wie er auf der Plattform X verlauten ließ. „Der einzige Vorwurf, den ich mir im Zusammenhang mit meinem chinesisch-stämmigen Ex-Mitarbeiter mache, ist, nicht gründlicher aufgepasst zu haben.“
4. Scholz kann die Zölle nicht verhindern
Ein Schiff transportiert chinesische E-Autos in Shenzhen dpa
Am Freitag stimmen die EU-Mitgliedstaaten über Schutzzölle auf E-Autos aus China ab. Der Bundeskanzler hat nicht mehr viel Zeit, EU-Partner mit seiner Skepsis anzustecken.
Skepsis: Heute trifft Olaf Scholz (SPD) den französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Berlin zum Mittagessen. Das Thema Autozölle gegen China steht zwar nicht auf der Tagesordnung, doch der Bundeskanzler wird die Gelegenheit nutzen. Frankreich gilt als eine der treibenden Kräfte hinter den Zöllen, Scholz stand dem Plan von Anfang an skeptisch gegenüber.
Unfairer Wettbewerb? Am Freitag stimmen die EU-Mitgliedstaaten über die Zölle auf E-Autos aus China ab. Sie sollen die schwächelnden Hersteller in der Europäischen Union vor dem nach Ansicht der EU-Kommission unfairen Wettbewerb durch die hochsubventionierten Konkurrenten aus China schützen. 15 Staaten, die mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren, müssten gegen die Zölle stimmen, um sie komplett zu stoppen – das ist unwahrscheinlich.
Enthaltung:
Für Scholz könnte eine Enthaltung eine gesichtswahrende Lösung sein, dann steht er im Extremfall nicht allein mit Staaten wie Ungarn oder der Slowakei gegen die Zölle. Auch andere Staaten dürften es bei dem Votum am Freitag so handhaben, um sich nicht offen gegen China zu stellen. Eine Enthaltung zählt faktisch wie eine Zustimmung zu den Zöllen, die Aufschläge von 35 Prozent zum Standardsatz von aktuell 10 Prozent vorsehen.
5. „Querdenken“-Gründer Ballweg vor Gericht
Michael Ballweg im April 2023 dpa
Hat der „Querdenken“-Initiator zu Unrecht Spenden eingeworben? Heute beginnt der Prozess gegen Michael Ballweg.
30 Verhandlungstage: Es geht um versuchten Betrug in 9450 Fällen. Michael Ballweg, der Initiator der „Querdenken“-Bewegung, muss sich von heute an vor Gericht verantworten. Bis Ende April 2025 sind mehr als 30 Verhandlungstage vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Stuttgart angesetzt.
Anklage:
Die Staatsanwaltschaft wirft Ballweg vor, durch öffentliche Aufrufe von Tausenden Menschen mehr als eine Million Euro eingeworben, die Spender aber über die Verwendung getäuscht zu haben. Offiziell sei das Geld für die Stuttgarter Gruppierung „Querdenken 711“ gedacht gewesen, stattdessen habe Ballweg aber mehr als eine halbe Million Euro für private Zwecke genutzt. Auch wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung muss sich Ballweg verantworten. Der Vorwurf der Geldwäsche hingegen wurde fallen gelassen.
Querdenken:
In der Corona-Pandemie hatte sich die „Querdenken“-Bewegung von Stuttgart aus in vielen deutschen Städten formiert. Die Anhänger demonstrierten gegen die politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus, dabei gab es auch Angriffe auf Polizisten und Medienvertreter.
6. Bayern gegen Aston Villa, Leipzig gegen Juventus
Ross Barkley (rechts) und seine Mitspieler von Aston Villa beim Training in Birmingham dpa
An das letzte Aufeinandertreffen in der Champions League haben die Bayern schlechte Erinnerungen. Leipzig erwartet eine der „Drecksack-Mannschaften“.
Comeback:
Als Aston Villa und der FC Bayern das bisher einzige Mal im Europapokal aufeinandertrafen, war Vincent Kompany noch nicht geboren. Im Finale des Europapokals der Landesmeister 1982 unterlagen die Münchner mit 0:1. Vier Jahrzehnte später, der Traditionsklub aus Birmingham war zwischenzeitlich in der zweiten Liga, spielt Aston Villa wieder Champions League – gegen die Bayern. Auf die Partie am heutigen Mittwochabend (21 Uhr/DAZN) freuen sich vor allem Bayern-Trainer Kompany und Stürmer Harry Kane, die reichlich Premier-League-Expertise mitbringen.
Ikone:
RB Leipzig muss unterdessen gegen Juventus Turin bestehen (21 Uhr/DAZN). Nationalspieler David Raum spricht angesichts der erwarteten italienisch-rustikalen Gangart von einer der „Drecksack-Mannschaften“. Bei Juve hofft man vor allem auf den gebürtigen Regensburger Kenan Yıldız, der viele an eine Klubikone erinnert. Mit Alessandro Del Piero im Team gewannen die Turiner zuletzt 1996 die Champions League. Yıldız ist an dem Vergleich nicht ganz unschuldig: „Das Trikot mit der Nummer zehn ist alles für mich.“
Schützenfest:
Borussia Dortmund hat sein zweites Champions-League-Spiel gegen Celtic Glasgow mit 7:1 (5:1) deutlich gewonnen. Karim Adeyemi traf beim Heimspiel dreifach in der ersten Halbzeit, musste später aber angeschlagen ausgewechselt werden. Bayer Leverkusen holte ebenfalls den zweiten Sieg im zweiten Spiel der Königsklasse. Dem Deutschen Meister reichte dabei ein Tor von Victor Boniface zum 1:0-Sieg (0:0) über die AC Mailand. Der VfB Stuttgart spielte 1:1 gegen Sparta Prag.
Winterreifen müssen von Oktober an mit dem „Alpine“-Symbol gekennzeichnet sein. dpa
Die Uhren werden umgestellt, für Winterreifen gelten neue Regeln und Mieter bekommen Anspruch auf Balkonkraftwerke.
Energie: Für Mieter soll es einfacher werden, ein Balkonkraftwerk anzubringen. Anders als bisher können Vermieter ihre Zustimmung nicht mehr ohne triftigen Grund verweigern. Die sogenannten Steckersolargeräte werden in den Katalog jener baulichen Veränderungen aufgenommen, auf deren Genehmigung Mieter einen Anspruch haben. Das Gesetz dürfte im Oktober in Kraft treten.
Auto:
Winterreifen müssen von Oktober an mit dem „Alpine“-Symbol gekennzeichnet sein, einem Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Reifen mit einem M+S-Symbol (für „Matsch und Schnee“) gelten nicht mehr als wintertauglich. Wer damit trotzdem bei Schnee und Eis fährt, muss mit einem Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen.
Winterzeit: Am letzten Sonntag im Oktober endet die Sommerzeit in Deutschland. In der Nacht auf Sonntag, den 27. Oktober, werden die Uhren von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt.
Als Führungskraft muss man schwierige Entscheidungen treffen und hat oft kaum jemanden, mit dem man sich austauschen kann. Hier berichten fünf Chefinnen und Chefs, wie sie damit umgehen.
Bleiben Sie über die aktuellen Entwicklungen informiert und lesen Sie 5 Monate FAZ+ für 5 € im Monat! Inklusive Zugang zu The New York Times für 12 Monate.
Genießen Sie ein exzellentes 6-Gänge-Menü des Spitzengastronoms Andreas Krolik. Es erwartet Sie eine kulinarische Reise durch Italiens Genussregion Piemont.
Jetzt neu: Ihr Experten-Update rund um globale Ökonomie als wöchentliches Briefing und als Website. Inklusive freiem Zugang zu allen Artikeln auf FAZ.NET.
Testen Sie einen Monat lang Frantastique: Jeden Tag erhalten Sie eine kurze Lektion, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Jetzt ausprobieren!
Zum Herbstbeginn haben wir ein genussreiches Set mit mediterranem Flair geschnürt. Zu unserem feinfruchtigem Olivenöl erhalten Sie GRATIS ein Rezeptbuch dazu.