Götz von Berlichingen ist nicht nur eine berühmte literarische Figur, er war auch ein Feldherr im Bauernkrieg, dem zwei aktuelle Ausstellungen gewidmet sind, die wir heute besprechen. Maria Wiesner, die für uns das Filmfestival in Cannes besucht, hat drei neue Filme gesehen. Die Händelfestspiele in Göttingen warten mit zwei neuen Produktionen auf: „Solomon“ und „Tamerlano“.
Weitere Besprechungen gelten dem „Fenix“ in Rotterdam, dem ersten, architektonisch spektakulären Museum der Niederlande, das sich mit Kunstwerken zum Thema Migration beschäftigt, sowie einer Ausstellung im Jüdischen Museum in Berlin zur Geschichte des traditionsreichen Schocken-Verlags.
Große Namen stehen im Zentrum unserer Literaturseite: Victor Hugo, fast schon ein französischer Nationalheiliger, ist Gegenstand einer neuen Biographie, Ralf Rothmann, einer der wichtigsten deutschen Autoren seiner Generation, hat einen Erzählungsband geschrieben, und wer sich für Lyrik begeistern kann, wird an dem Sonderband der Edition Text & Kritik zu Friederike Mayröcker sicherlich nicht vorbeikommen.
Wir wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre. Und danach beim Weiterlesen der Bücher.
Ihre Feuilleton-Redaktion
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Ein Volksaufstand im Spiegel der Zeiten: Zwei Ausstellungen in Mühlhausen und Bad Frankenhausen erinnern an den Bauernkrieg und seine Deutungen durch Kommunisten und Nazis, die Bundesrepublik und die DDR.
Ein jüdisches Erbe, das es wiederzubeleben gilt: Eine Berliner Ausstellung widmet sich dem Leben des Unternehmers und Verlegers Salman Schocken. Während dieser in Deutschland in Vergessenheit geraten ist, gilt das für die USA und Israel keineswegs.
Victor Hugo war der französische Nationaldichter des 19. Jahrhunderts. Sein Roman „Les Misérables“ ist als Musical immer noch populär. Walburga Hülk widmet ihm eine enthusiastische Biographie.
Mit obligatorischen Ganoven-Zahnstochern: Die Erzählungen in Ralf Rothmanns neuem Band „Museum der Einsamkeit“ arbeiten auf eine Weise mit Klischees, dass einem beim Lesen bisweilen die Haare zu Berge stehen.
Derrida als Leitlektüre im hohen Alter: Ein „Text+Kritik“-Sonderband widmet sich der Dichterin Friederike Mayröcker. Er enthält schöne Würdigungen, interessante literaturwissenschaftliche Zugänge und ein letztes „Proëm“.
Bei den Händelfestspielen in Göttingen hetzt George Petrou durch die Partitur der Oper „Tamerlano“. Dafür erlebt man im Oratorium „Solomon“ völlig durchgeistigen Gesang.
Eine junge Frau beschreitet in „Parallel Me“ acht verschiedene Lebenswege. Von Popsängerin bis Alpakafarmerin – welche Existenz ist die richtige? Das spielt die Serie furios durch, sie birst vor irrwitzigen Einfällen. Ein Highlight.