Meinung
                                                           
Freitag, 10.10.2025 | Zur Online Ansicht
 
 Frankfurter Allgemeine
MEINUNG
Der Kommentar-Newsletter
Gewaltvorwürfe werfen alte Fragen neu auf
Ausgerechnet wieder das 1. Revier. Die Vorwürfe, die wegen mutmaßlicher Gewaltexzesse gegen 17 Beamte im Raum stehen, würden nicht weniger schwer wiegen, wenn es eine andere Dienststelle in Frankfurt getroffen hätte, oder eine andere Stadt. Aber die Kombination aus „Frankfurt“ und „1. Revier“ weckt Erinnerungen: Gerade dort wurde vor einigen Jahren die Chatgruppe „Itiotentreff“ enttarnt, die mit teils rechtsextremen Nachrichten in die Öffentlichkeit geriet und bis heute die Frage aufwirft, wie es soweit kommen konnte, dass Polizeibeamte sich derart von den Statuten des Grundgesetzes verabschieden, auf die sie einst ihren Eid geschworen haben.
Autorenbild
Katharina Iskandar
Verantwortliche Redakteurin für das Ressort „Rhein-Main“ der Sonntagszeitung und Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung.
Plus Sign Folgen
Nun stehen keine rechtsextremen Vorwürfe im Raum, sondern nicht mehr vom Recht gedeckte Gewaltanwendungen gegen Personen, die sich im polizeilichen Gewahrsam befanden. Strafrechtlich gesehen ist das ein anderer Sachverhalt, der juristisch erst einmal aufgearbeitet werden muss. Aber moralisch betrachtet kommt man unweigerlich auf die gleiche Frage zurück: Warum?

Womöglich wird es auch diesmal, wie auch schon bei der Chatgruppe, wieder Beschwichtiger geben, die damit argumentieren, Polizisten seien in einer sich stetig wandelnden Gesellschaft besonderen Herausforderungen ausgesetzt, es sei menschlich, dass sie in bestimmten Situationen impulsiv reagierten bis hin zu unverhältnismäßiger Gewalt. Und wer will dem widersprechen, dass insbesondere das Revier an der östlichen Zeil mit schwierigen Einsätzen rund um die Uhr zu den wohl belastendsten Dienststellen in Hessen gehört?

Doch darf sich dennoch niemand über die im Grundgesetz verankerten Regeln hinwegsetzen. Niemand darf das Recht so biegen, dass es seinen Zwecken dient. Das gilt insbesondere für Personen, die ein Gewaltmonopol ausüben und den Staat repräsentieren, für den sie einfordern, dass dieser umgekehrt von jedem Bürger respektiert wird.

 
Diesen Newsletter mit Freunden teilen
Teilen Sie diesen Newsletter als Mail   Teilen Sie diesen Newsletter auf LinkedIn   Teilen Sie diesen Newsletter auf Facebook    Teilen Sie diesen Newsletter in WhatsApp   Teilen Sie diesen Newsletter auf X
 
 
Anzeige
timer trk_px
 
 
Es ist daher zu fordern, dass die Vorwürfe aufgeklärt werden – im Sinne der Polizisten, die täglich eine hervorragende Arbeit leisten und die nun wieder mit hineingezogen werden in den Pauschalvorwurf, die Polizei stehe nicht für Recht und Gesetz. Die Staatsanwaltschaft und letztlich auch die Polizei selbst haben dahingehend einen ersten Schritt gemacht. Insofern hat die seinerzeit ausgerufene neue Führungs- und Fehlerkultur innerhalb der Polizei funktioniert. Auf Ebene des 1. Reviers funktioniert sie nicht.

Der nächste Schritt sollte es deshalb sein, sich die besonderen Dynamiken und Prozesse innerhalb derartiger Dienstgruppen auf so hochbelasteten Revieren genau anzuschauen. Die Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ muss sich dort finden lassen.

 
Weitere F.A.Z.-Kommentare
Teure WM-Tickets
Die dreiste Masche der FIFA
Mit einem PR-Trick versetzt Basketballstar Lebron James Teile der Sportwelt in regelrechte Hysterie. Auch die FIFA setzt bei den Tickets für die Fußball-WM auf ein dreistes Mittel. Die Rechnung bezahlen die Fans.
Rekordpreis 4000 Dollar
Willkommen im Goldzeitalter
Der Kaufkraftverlust der Währungen allein erklärt den Aufstieg des Goldes nicht. Es gibt eine strukturelle Änderung, welche den aktuellen Preisrekord ermöglicht hat.
Regierungskrise in Paris
Die Rente ist nicht nur ein französisches Problem
Die politische Krise in Frankreich sollte für deutsche Politiker eine Warnung sein: Die Debatte über ein höheres Renteneintrittsalter muss auch hierzulande geführt werden.
Koalitionsausschuss
Die Koalition bohrt dicke, aber nicht die harten Bretter
Der Koalition gelingt ein wenig Einigkeit. Aber sie geht nicht an die Grundlagen, die über die industrielle Zukunft des Landes entscheiden. Dazu gehören die Autos.
EU-Parlament
Von der Wurst zur Vurst
„Schnitzel“ kündigt nicht Rind oder Huhn an, sondern Panade und Krossheit. Ein Burger ist ein Sandwich mit Ambitionen. Ein Griff, ein Biss. Lecker. Fleisch braucht es dafür nicht.
 
Ihnen wurde der Newsletter weitergeleitet?
 Jetzt kostenlos abonnieren 
 
Empfehlungen des Verlages
Unser Herbstangebot
Mehr Zeit zum Lesen.
Sichern Sie sich jetzt die Sonntagszeitung für drei Monate mit 50% Rabatt und gewinnen Sie mit etwas Glück einen von drei tolino eReadern von Thalia!
F.A.Z.-Selection
Limitierte Lagerfeld-Grafik sichern
Karl Lagerfeld als exklusive Druckgrafik: nur 100 nummerierte und signierte Exemplare von Simon Schwartz. Besondere Kunst, die Sie zu Hause erleben können!
PRO Digitalwirtschaft
Jubiläumsangebot: 4 Wochen testen
Was die digitale Wirtschaft bewegt und wie Sie davon profitieren können: Testen Sie F.A.Z. PRO Digitalwirtschaft 4 Wochen zum Jubiläumspreis von nur 0,99 €.
Sprachkurse
Lernen Sie Französisch mit der F.A.Z.
Testen Sie sieben Tage Frantastique: Jeden Tag erhalten Sie eine kurze Lektion, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Jetzt ausprobieren!
V-CHECK
Was passiert mit Ihrer Immobilie?
Vermeiden Sie familiäre Konflikte & hohe Steuerlast beim Vererben Ihrer Immobilie. Jetzt kostenfreies E-Book mit Expertenwissen & Checklisten herunterladen!
Digitalpaket-Angebot
6 Monate informiert bleiben ab 99 Euro
Nur noch für kurze Zeit: Sichern Sie sich jetzt die digitale Ausgabe der F.A.Z. und der Sonntagszeitung inklusive FAZ+ ein halbes Jahr lang für nur 99 Euro.
 
 
 
Folgen Sie der F.A.Z.
Folgen Sie uns auf WhatsApp Folgen Sie uns auf Instagram Folgen Sie uns auf LinkedIn Folgen Sie uns auf Threads Folgen Sie uns auf YouTube Folgen Sie uns auf X Folgen Sie uns auf Facebook
Zur F.A.Z. App
 Apple App Store   Google Play Store 
F.A.Z. Newsletter
verwalten     entdecken
Newsletter „Meinung“
abbestellen
Copyright: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH,
Pariser Straße 1, 60486 Frankfurt am Main, Hessen, Germany
Tel.: (0)69 7591-0, E-Mail: info@faz.net

HRB 7344, Amtsgericht Frankfurt am Main,
USt.-IDNr.: DE 114 232 732

Geschäftsführer: Thomas Lindner (Vorsitzender), Dr. Volker Breid
Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube,
Carsten Knop, Berthold Kohler
 
© Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 2001 – 2025
Alle Rechte vorbehalten.

 

This email was sent by: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 
Pariser Str. 1 
Frankfurt am Main, Hessen, 60486, Germany

 javascript:void(0);

 unsub javascript:void(0);